Von Dorothee Philipp Auggen. „Wir werden uns mit dem Beschluss des Projektbeirats nicht zufrieden geben“, sagen die Mitglieder des Bürgerbündnisses Bahn Markgräflerland (BBM) nach der Ablehnung der von ihm geforderten „Besten Lösung“ zum Ausbau der Rheintalbahn zwischen Hügelheim und Schliengen. Um diesem Standpunkt Nachdruck zu verleihen, wurde gestern Nachmittag das „Basislager zur Verhinderung der Antragstrasse“ in Betrieb genommen. Das alte, seit Jahren leer stehende Bahnwärterhaus in Auggen wurde dazu mit entsprechenden Plakaten und Bannern versehen, vom Dach weht jetzt die gelbrotgelbe Badnerflagge. Eine Heugabel mit Plastiktotenkopf signalisiert Kampfbereitschaft. Antragstrasse, das bedeutet jene Planung, die die Bahn als Antwort auf die Beste Lösung entwickelt hat. Sie führt die Güterzugtrasse oberirdisch, was unter anderem einen flächenintensiven Knoten bei Hügelheim, hohe und lange Lärmschutzwände sowie den Abriss des Müllheimer Bahnhofs voraussetzt. Derzeit will das BBM ausschließlich juristische Mittel nutzen Das BBM wirft dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann vor, die Anliegen der Region gegenüber Bund und Bahn nicht nachdrücklich genug vertreten sowie sich bei der Bewertung der Alternativen allein auf den Lärmschutz konzentriert zu haben. Der Protest hat jetzt ein kleines, fast liebenswertes Symbol, denn derzeit will das BBM ausschließlich juristische Mittel nutzen, um die Antragstrasse zu verhindern. „Wir arbeiten hier im Schulterschluss mit den Kommunen Auggen und Müllheim, die die juristischen Optionen derzeit prüfen lassen“, betonte Peter Pilger, der BBM-Sprecher für Auggen bei der Eröffnung des „Basislagers“ gestern. Erst wenn die Planfeststellung beschlossen ist, sei der Klageweg offen. „Das Basislager ist schon mal eine Übung für spätere Baustellenbesetzungen“, ließ dagegen ein anderes BBM-Mitglied verlauten. Wichtig sei auf jeden Fall, dass Aufmerksamkeit und vielleicht auch Ärger erregt wird. „Denn die Bürger wissen im Großen und Ganzen nicht, was durch die Antragstrasse auf die Region zukommt“, sagt Pilger. Dass es bei den Beratungen des Projektbeirats vorrangig um den Lärmschutz gegangen ist und alles andere ausgeblendet wurde, bringt auch die Landwirte auf: „Wenn der Hügelheimer Knoten so gebaut wird wie geplant, geht ein wesentlicher Teil wertvolles Ackerland auf der Gemarkung verloren“, sagt Landwirt Reiner Nussbaumer aus Hügelheim. Betroffen seien vor allem die Sonderkulturen, die unter den sich dann im Schatten der acht Meter hohen Lärmschutzwände bildenden Kälteseen eingingen. Eine solche Wirkung sei bereits bei einem großen Baum nachweisbar, deswegen sei es ein Märchen der Bahn, dass regelmäßige Durchbrüche in den Lärmschutzwänden hier Abhilfe schaffen können. Und noch etwas gibt der Landwirt zu bedenken: Die Verlagerung der Sonderkulturen auf die Westseite des Bauwerks verschärfe den Konkurrenzdruck um die immer knapper werdenden landwirtschaftlichen Flächen, was sich mittelfristig in den Pacht- und Bodenpreisen niederschlage. „Darüber redet niemand, aber für uns sind solche Szenarien existenzbedrohend“, sagt Nussbaumer.