Auggen Ein närrischer Rundumschlag

Weiler Zeitung

Zunftabend der Auggener Schlawinergilde: Neuer Narrenruf und das Dorfgeschehen im Visier

Von Alexander Anlicker

Auggen. „Ufe, abe – chrüz un quer, die ,beschdi Lösung’ muess jedsd her!“, lautete das Motto der 42. Auggener Burefasnacht. Die Schlawinergilde hat jedenfalls die „beschdi Lösung“ für einen knapp vierstündigen unterhaltsamen Zunftabend gefunden, wie sie am Wochenende eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Neben witzigen, frechen und manchmal auch nachdenklichen Büttenreden gab es Gesang und Tanz – also alles, was das Narrenherz begehrt.

Zum Auftakt hielt Albert Gamb als Till Eulenspiegel auf einem Holzfass sitzend der Welt den Spiegel vor und kommentierte in geschliffenen Worten das Weltgeschehen. Von der Fußball-WM und Jogis 18 Punkte über Flüchtlingsboote, Pegida, Terror in Paris bis hin zur Maut und dem Euro-Franken-Kurs reichte der närrische Rundumschlag. „30 Franken für ein Schnitzel pur, da wird der Urlaub schnell zur Kur“, sagte Gamb.

Als Neumitglied im Schlawinerrat und Organisatorin der Kinderfasnacht zog es Beate Golay in die Bütt. Humorvoll schilderte sie ihren Alptraum von einer aus dem Ruder laufenden Kinderfasnacht mit ungezogenen Kindern und noch verrückteren Müttern. Die Auftritte von Beates Töchtern Amy und Lou zählten zu den Höhepunkten des Abends. Die elfjährige Amy verzauberte das Publikum mit einem frechen Auftritt als Meerjungfrau: „Selbst im Netto trifft ma nur Neueburger Lüt, weils do keine Franzose git.“ Lou Golay kam als Fußballfan in die Bütt und hatte sich als Verstärkung das Huhn Liese mitgebracht. Die Neunjährige begeisterte das Publikum mit spritzigen Versen und verteilte Lob und Tadel: Mit dem Satz „Der Jogi macht seinem Namen alle Ehr, der König der Löwen, das ist er“, verneigte sie sich vor dem Trainer des Jahres. Bei „Hoeneß Uli, der Vorzeigema, der soll grußig Dreck am Stecke ha“, verneigte sie sich jedoch vor dem hohen Gericht.

Was Männer alles tun müssen, um eine Frau zu bekommen, wusste Elke Muser in geschliffenen Versen zu berichten. Auf der Bühne vollzog sie eine Metamorphose von Mann mit Glatze, Bart, buschigen Augenbrauen und Brustbehaarung zum muskelbepackten Adonis.

Metamorphosen

Apropos Metamorphose: Wie sich eine Salatblätter knabbernde Raupe in einen bunten Schmetterling verwandelt, zeigten die Rebchnure Jürgen (Hulk) Gugelmeier, Erich Faißt und Tobias Meier mit einem witzigen Auftritt und Gesang, wobei Meier vor allem mit dem „Winzerklavier“ begeisterte.

Statt „In Gotts Name – Proscht“ kreierten die beiden Metzger Manuel Muser und Sebastian Falk mit „Ich wollt nur sage – Schwartemage“ einen neuen Narrenruf und ließen dem Publikum vom Schlawinerrat eine Kostprobe „Schwartenmagen“ kredenzen.

Mit gewohnt spitzer Zunge nahm Gerda Reinecker das Dorfgeschehen ins Visier und wusste einiges über Falschparker, Sänger, die mit Kontoauszügen statt Notenblättern singen und andere Vollblutmusiker zu berichten.

Als Matador und Stier stiegen Mike Muser in die Bütt und kommentierten frech die Gemeinderatswahl – „Dasselbe Ergebnis wie vor fünf Jahren, der Misthaufen bleibt – nur die Fliegen wechseln“ – sowie den kommunalen Ordnungsdienst.

Den Fasnachtsschlager „Mir reichts ...“, gaben „d’Hiehner“ Ruthild Muser, Sabine Baßler, Angelika Ganter und Beate Pentecker sowie Rainer Lenz gekonnt zum Besten.

Eine Augenweide waren einmal mehr die Tänze der Auggener Gardemaidli – vom flotten Gardemarsch über tanzende Mäuse bis hin zum Thema Zirkus.

Auch die Schlawinerfrauen legten eine flotte Sohle zu den Hits der Spider Murphy Gang aufs Parkett und tanzten sich zum Abschluss „Atemlos“ ins Finale.

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