Auggen (do). „Wir brennen für die Tieflage“: Dass mit dieser Aussage auch starke Bilder mit Fernwirkung verbunden sind, dafür sorgte das Bürgerbündnis Bahn Markgräflerland (bbM) im Rahmen seiner Informationsveranstaltung am Freitag in der Auggener Sonnberghalle. Ihr Schwerpunkt lag auf einem symbolträchtigen Fackelzug zu einem Mahnfeuer in der Nähe der Bahntrasse, nachdem die vom bbM geforderte neuste Variante der so genannten Besten Lösung, auch „optimierte Kernforderung 6“ (oKF6), für den Ausbau der Rheintalbahn vorgestellt war. Auggens Bürgermeister Fritz Deutschmann freute sich über die volle Halle und die Anwesenheit der Landtagsabgeordneten Bärbl Mielich (Grüne), Jochen Haußmann (FDP) und Patrick Rapp (CDU), später kam auch noch der CDU-Bundestagsabgeordnete Armin Schuster dazu. Erschienen waren auch Vertreter der Industrie. Diese hatte ein eigenes Schreiben an die Verantwortlichen von Bahn und Politik verfasst, „Stimmen der Standortindustrie“, in dem sie auf die Folgen für die Unternehmen und Arbeitsplätze hinweisen, sollte die Bahn an ihrer Antragsplanung festhalten. Hinter dem Appell, die oKF6 aufzugreifen und entsprechend neu zu planen, stehen sechs große Firmen aus Müllheim, Hügelheim und Auggen, die ihre Betriebe entlang der Bahn angesiedelt haben und insgesamt rund 2200 Arbeitsplätze bieten. Da hinter fast jedem Arbeitsplatz eine Familie stehe, könne man davon ausgehen, dass dieser Appell von über 10 000 Menschen ausgehe, sagte Deutschmann unter dem Beifall des Publikums. Müllheims Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich bekräftigte den Schulterschluss der betroffenen Kommunen und lobte, dass man inzwischen „positive Signale“ aus Berlin und sogar von der Bahn empfange. Den Bremsklotz sah sie derzeit im Stuttgarter Verkehrsministerium, wo Minister Hermann bisher eine Zusage der Mitbeteiligung des Landes an entstehenden Mehrkosten vermissen lasse. Bad Bellingens Bürgermeister Christoph Hoffmann insistierte, dass die Regio einen Halbstundentakt des Schienennahverkehrs auf der Strecke Freiburg-Basel brauche. Dieser entlaste die Pendler und schaffe Potenzial für höhere Familieneinkommen, wenn eine Familie auf einen Zweitwagen verzichten kann. Und schon seit Jahren kämpfe die Gemeinde für die Kernforderung 6, die den Güterverkehr auf der Schiene ausschließlich durch den Katzenbergtunnel schicken will: „Sonst schlafen unsere Kurgäste wieder unruhig“, sagte Hoffmann. Es gehe jetzt darum, die „Zieljustierung zu schärfen“, erklärte Armin Schuster den neusten Sachstand in Berlin: Um die oKF6 durchzubringen, sei eine Mehrheit im Bundestag erforderlich, die die Mehrausgaben absegnen müsse. Da sei es hilfreich, wenn Projektbeirat, Land und Bund mit einer Zunge sprechen. Schuster griff auch den Standpunkt der IG BOHR auf, die Forderungen der Rheintalgemeinden zwischen Karlsruhe und Basel dem Bundestag in einem Gesamtpaket vorzulegen, um die „ganz große Koalition“ zu erreichen, die hierfür nötig ist. „Toi toi toi, die Chancen sind da“, machte Schuster Mut. Die Veranstalter und die Auggener Feuerwehr hatten mit ihrer Idee des Brennens für eine Sache ganze Arbeit geleistet: Zwischen Hügelheim und Auggen loderten über 100 Schwedenfackeln entlang der Bahnlinie, gut sichtbar von der Straße aus, im Auggener Gewerbegebiet war ein großer Feuerhaufen aufgeschichtet, das Ziel des Fackelzuges. Die Polizei sperrte kurzfristig den Übergang der B 3 für die Hunderte von Teilnehmern, die dann mit Fackeln in der Hand in Richtung Bahnlinie loszogen.