„Das war ernüchternd“: Mit diesen Worten kommentierte Bürgermeister Fritz Deutschmann die Entwurfsplanung zur Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses in der „Alten WG“. Die Kostenschätzung sorgte auch bei dem einen oder anderen Gemeinderat für Schnappatmung. Von Claudia Bötsch Auggen. In der September-Sitzung hatte der Gemeinderat dem Architekturbüro Schramm-Klein-Bregenhorn den Auftrag erteilt, zwei mögliche Varianten des Umbaus auszuarbeiten und hierfür die Kosten zu ermitteln. Die Erweiterung umfasst unter anderem die Schaffung eines separaten Umkleidebereichs. Bisher müssen sich die Wehrleute in der Fahrzeughalle umziehen. Damit einhergehen soll auch ein besserer Gesundheitsschutz der Feuerwehrleute durch die Installation von Spinden, die eine Trennung von Privat- und Einsatzkleidung ermöglichen. In der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend stellte Planer Stefan Bregenhorn die Entwurfsplanung vor. Vor seinen Bericht schob er jedoch die Warnung, dass „das für viele vielleicht einen Schock geben wird“ – und gab zu, selbst über die Kosten erschrocken zu sein. „Diese Zahlen ersetzen jeden Defibrillator“, meinte Bürgermeister Deutschmann mit Galgenhumor. Ein wesentlicher Kostenfaktor ist das Thema Brandschutz. Bei Variante I ermittelte Bregenhorn Gesamtkosten in Höhe von 501 000 Euro, davon entfielen 317 000 Euro auf den reinen Umbau und 184 000 Euro auf den Brandschutz und eine neue Elektronik. Durch die Umnutzung müsse auch in jenen Bereichen der Brandschutz saniert werden, in denen überhaupt nichts umgebaut und verändert werde, erläuterte der Planer. „Wenn wir etwas baulich verändern, sind die gesamten Räumlichkeiten von den neuen Brandschutzauflagen betroffen und müssen entsprechend aufgerüstet werden“, machte auch der Rathauschef deutlich. Brandschutzauflagen treiben die Kosten Bei der zweiten Variante gab der Planer Gesamtkosten in Höhe von 637 000 Euro an. „Wäre es nicht die bessere Lösung, irgendwo eine Halle hinzustellen"“ meinte Bruno Kiefer (CDU). Er war gegen eine Erweiterung im Bestand, denn bei alten Gebäuden kämen immer noch nicht absehbare, weitere zusätzliche Kosten auf die Gemeinde zu. „Ich kann das als Gemeinderat nicht mehr mittragen“, echauffierte sich Kiefer, zumal die Kosten auch nicht vor der Bevölkerung zu rechtfertigen seien. „Ihr Feuerwehrleute seid uns sehr wichtig“, wandte er sich an die Kameraden in den Zuhörerreihen. „Aber diese Kosten erschlagen mich.“ Auch Gerhard Danner (Freie Wähler) schlug in diese Kerbe. Ursprünglich sei der Wunsch der Feuerwehr ein separater Umkleidebereich mit neuen Spinden gewesen, die jetzigen Kosten stünden in keinem Verhältnis mehr. Durch den Brandschutz habe man „eine Kostenexplosion par excellence“, meinte Danner, der sich dagegen aussprach, „am Ende 700 000 Euro in ein altes Gebäude reinzubauen“. Die Kosten für einen Neubau lägen grob überschlagen bei 1,3 Millionen Euro, berichtete Bregenhorn, der dafür eine Fläche von 600 Quadratmetern zuzüglich einer Außenfläche von 900 Quadratmetern angesetzt hatte. Dr. Herwig Boeckle (Freie Wähler) stellte mit Blick in die Zukunft generell den Bedarf und Sinn der Maßnahme in Frage. Landauf, landab hätten die Feuerwehren Probleme, genügend Leute zu rekrutieren und einsatzfähig zu bleiben. In diesem Zusammenhang stelle sich die Frage, ob es auch in Zukunft noch in jedem Ort eine Feuerwehr und entsprechende Infrastruktur geben werde. Vor diesem Hintergrund sollte man sich über eine interkommunale Zusammenarbeit Gedanken machen. Verwaltung wird sich mit Feuerwehr besprechen Bürgermeister Deutschmann sieht nun erst einmal Bedarf für weitere Gespräche, wie er gestern auf Nachfrage unserer Zeitung meinte. Die Verwaltung werde sich mit der Feuerwehr beraten, kündigte er an, und Möglichkeiten ausloten. Der Rathauschef betonte im Gespräch die „hohe Wertschätzung für unsere Feuerwehr“. Die Verwaltung lege darum auch großen Wert darauf, dass die Feuerwehrleute gut ausgestattet und ausgerüstet seien.