An der Außenwand wächst die feuerhemmend präparierte Styropor-Dämmung, die Arbeiten am neuen Wohnheim für Geflüchtete in Auggen kommen voran. Am Mittwoch besuchten Bürgermeister Fritz Deutschmann und Mitglieder des Gemeinderats die Baustelle, um sich von Bauleiter und Architekt Henri Vöckler Einzelheiten erläutern zu lassen. Von Dorothee Philipp Auggen. Bis zum November soll der Bau, bei dem ein zweites Geschoss über das Erdgeschoss gebaut wurde, bezugsfertig sein. Dann finden darin bis maximal 48 Personen eine Wohnmöglichkeit auf Dauer. Wohnraum für bis zu 48 Flüchtlinge Im Erdgeschoss gibt es neben der Küche mit zwei Kochherden, Sanitärräumen für Frauen und Männer sowie einem großen Aufenthaltsraum sechs Zimmer, die vorerst mit jeweils zwei Personen belegt werden sollen. Im Obergeschoss sind es die gleichen Nebenräume, dazu fünf Doppelzimmer und zwei Einzelzimmer, so dass bei der vorgesehenen Belegung von jeweils zwei Personen pro Doppelzimmer zunächst 24 Personen einziehen. Angekündigt waren vom Landratsamt zunächst 48 Geflüchtete, aber angesichts der stagnierenden Zahlen der Neuankömmlinge geht man zurzeit von einer geringeren Belegungsdichte aus. Im Bedarfsfall können die Doppelzimmer, die jeweils 24 Quadratmeter groß sind, dann auch mit vier und die Einzelzimmer mit zwei Personen belegt werden. Insgesamt wird im Auggener Oberdorf Wohnraum von rund 520 Quadratmetern geschaffen. Deutschmann kritisiert Informationspolitik Das Gebäude selbst sei massiv und mit hochwertigen Materialien gebaut, erläuterte Vöckler. Auch die Fenster und Rollläden seien von bester Qualität. Die Strukturierung im Inneren dagegen hat man preiswert und flexibel gehalten: Die eingezogenen Wände können ohne großen Aufwand verändert werden, für den Fall, dass sich der Bedarf hin zum allgemeinen sozialen Wohnungsbau ändert. Trotzdem wurde bei der Raumaufteilung auf solide Bauweise und eine gute Isolation geachtet. Inzwischen trockengelegt ist die Decke des ersten Geschosses, die früher das Dach des Anbaus an die Alte WG war: Hier waren die Isolierschichten unter einer zweiten Decke völlig durchnässt und mussten nachträglich entfernt werden, was mit mindestens 20 000 Euro zusätzlichen Kosten verbunden ist, wie Vöckler dem Gemeinderat berichtet hatte. Dafür konnte er rund 10 000 Euro dadurch einsparen, dass bei den Fliesen die zweite Wahl geordert wurde, was beim optischen Erscheinungsbild aber nicht auffalle: Höchstens in den Farbschattierungen gebe es minimale Abweichungen, sagte Vöckler. Bürgermeister Deutschmann merkte an, dass hier mit dem Geld der Gemeinde ein solider Wert geschaffen werde. Kritik übte er an der Informationspolitik des Landkreises: Bei den geflüchteten Menschen, die bisher in Auggen leben, sei der Aufenthaltsstatus immer noch nicht geklärt. Wenn weitere Flüchtlinge aus den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises in die Gemeinde verwiesen werden, wolle er eine klare Auskunft über den Status dieser Menschen, betonte Deutschmann. Es könne nicht sein, dass im Dorf alles versucht werde, sie zu integrieren, und sie dann auf kurz oder lang abgeschoben werden sollen.