Auggen „Typischer Betrieb für Winzerdorf“

Weiler Zeitung
Die ehemalige Metzgerei, die nur einen Steinwurf vom Rathaus entfernt liegt, soll als kleines Weingut umgenutzt werden. Foto: Claudia Bötsch Foto: Weiler Zeitung

Nutzungsänderung: Aus ehemaliger Metzgerei soll Weingut werden / Gemeinderat stimmt Bauvoranfrage zu

Von Claudia Bötsch

Die ehemalige Metzgerei im Metzgergässle soll zu einem kleinen Weingut mit Verkaufsräumen werden. Der entsprechenden Bauvoranfrage von Petra Borkowski und Ingo Ehret hat der Gemeinderat einhellig zugestimmt. Das Vorhaben wird jetzt vom Landratsamt geprüft. Anwohner äußerten indes Bedenken.

Auggen. Der Antragsteller Ingo Ehret war als Gemeinderat als befangen zu erklären, er musste in den Zuhörerreihen Platz nehmen. Der Kellermeister will das Weingut im Nebenerwerb führen.

Bei dem Baugesuch geht es um eine Nutzungsänderungen, bauliche Veränderungen sind nicht geplant, machte Bürgermeister Fritz Deutschmann deutlich. Mit der Bauvoranfrage soll geklärt werden, ob das Vorhaben Aussicht auf Genehmigung hat.

Die schon von der ehemaligen Metzgerei im Erdgeschoss genutzten Räume sollen künftig durch das Weingut Ingo Ehret gewerblich genutzt werden. Die im Plan als Küche, Verkaufsraum und Büro bezeichneten Räume sollen wieder dem Verkauf dienen. Die im Plan als Kühl- und Arbeitsräume ausgewiesenen Räume sind für die Produktion und Lagerung der Weine vorgesehen. Die vorhandenen drei Wohnungen des Gebäudes sollen vollumfänglich erhalten bleiben.

Die Gemeindeverwaltung bewertet die Ansiedlung eines Weinguts im Ortskern als positiv. „In direkter Nachbarschaft ist das Weingut Kretschmer-Bolanz ansässig, und es gab bisher noch nie Beschwerden über Lärm- oder Geruchsbelästigung“, heißt es in der Stellungnahme. Auch Verkehrsprobleme durch Erntefahrzeuge, Lieferanten oder Kunden seien nie aufgetreten. Daher sei dies auch vom neuen Weingut nicht zu erwarten.

Die planungsrechtliche Zulässigkeit des Vorhabens sowie die Notwendigkeit von Lärm-, Geruchs- oder sonstigen Gutachten müsse von der Baurechtsbehörde geprüft und bei Bedarf angefordert werden, heißt es weiter.

Eine Angrenzerbenachrichtigung wurde durchgeführt, ist jedoch noch nicht abgeschlossen.

Während Verwaltung und Gemeinderat das Vorhaben positiv sahen, äußerten Anwohner bereits zum Auftakt der Ratssitzung – im Rahmen der Bürgerfragen – Bedenken.

Eine Nachbarin befürchtete vor allem Lärm und Verkehr durch Kunden und Anlieferer, auch sprach sie eine mögliche Lärmbelästigung durch die Weinproduktion an. Darüber hinaus war die Frau skeptisch, was die Parkplatzsituation angeht.

Laut Antragsteller gibt es auf dem Grundstück acht Parkplätze. Die bestehende Zufahrt soll nicht verändert werden. Betriebsinterne landwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge soll es nicht geben. Die Anlieferung der Trauben soll an etwa zwei Werktagen im Jahr durch externe Lohnunternehmer erfolgen. Dem Betrieb zugehörig seien ein bis zwei Hektar Rebflächen.

Aus dem Ratsrund gab es nur positive Stimmen. Ein Weingut sei ein ortsüblicher Betrieb und für ein Winzerdorf eine „prägende Angelegenheit“, meinte Sabine Baßler (Freie Wähler). Die damit einhergehenden Beeinträchtigungen lägen in dem Maße, was man als Bürger hinnehmen müsse. „Wir sind ein landwirtschaftlich strukturiertes Dorf und das soll auch so bleiben“, sagte Bruno Kiefer. „Wenn jemand etwas Innovatives macht, sollte er unterstützt werden“, fand der CDU-Gemeinderat.

„Auggen ist ein Weinbauort. Dem steht es mehr als gut, wenn sich ein weiteres Weingut ansiedelt“, betonte Herwig Boeckle (Freie Wähler). Diese Vielfalt wertete auch Bürgermeister Deutschmann positiv.

„Oberste Prämisse ist, dass der Betrieb nicht störend ist“, machte Bürgermeister Deutschmann deutlich – und ein kleines Weingut sei in diese Kategorie einzuordnen. Er verwies auch darauf, dass nicht umgebaut werde und es sich um geschlossene Räumlichkeiten handle. Unabhängig von der Entscheidung des Gemeinderats werde das Landratsamt „sehr genau prüfen“, ob das Vorhaben zulässig ist.

Die vorgesehenen Öffnungszeiten für das Weingut sind Mittwoch und Freitag, von 15 bis 19 Uhr sowie Samstag von 10 bis 14 Uhr.

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