Die Flüchtlingszahlen nehmen schneller zu, als erwartet. Deswegen wird die Gemeinde Auggen die Räumlichkeiten im südöstlichen Bereich der alten WG auf eine maximale Nutzbarkeit als Wohnungen für Flüchtlinge umbauen. Von Dorothee Philipp Auggen. Um noch von den weniger strengen Energiespar-Vorschriften zu profitieren, die 2016 durch strengere abgelöst werden, soll das bis jetzt auf zwei Bauabschnitte verteilte Vorhaben in einem Schritt durchgezogen werden. Dazu muss der Bauantrag noch in diesem Jahr gestellt werden. Konkret geht es im ersten Bauabschnitt um die Aufstockung des einstöckigen Gebäudetrakts, in dem noch die Firma Jace Mieterin ist. Sie wird im kommenden Sommer aber in ein neues Gebäude im Gewerbegebiet umziehen. Deswegen soll der Kanderner Planer Henri Vöckler nun einen Bauantrag für beide Geschosse ausarbeiten. Im Gemeinderat stellte er die Planungen vor. Im aufgesetzten Geschoss, dem bisherigen ersten Bauabschnitt, könnten demnach sechs Zweier-Zimmer entstehen, die bei Bedarf auch auf vier Betten aufgestockt werden können. Im Erdgeschoss sollen in den frei werdenden Firmenräumen dann noch weitere 24 Personen unterkommen. Dieser Bauabschnitt war in den Planungen zunächst optional als zweite Tranche angesetzt. Küche, Aufenthaltsräume, Wirtschaftsräume und Sanitäranlagen für dann 48 Bewohner hatte Vöckler schon bei den Plänen für den ersten Bauabschnitt eingeplant, die am 27. Oktober vorgestellt wurden. Der Wohntrakt für die Flüchtlinge ist komplett abgetrennt von den Räumen des angrenzenden Gasthauses „Fass“ sowie von den Übungsräumen von Musikverein und Handharmonikaverein. Da unter der Bausubstanz ein stabiles Fundament liegt, kommt die Gemeinde mit vergleichsweise günstigen Kosten davon: Die Gesamtbruttokosten werden auf rund 491 000 Euro geschätzt, davon entfallen 193 000 auf das Erdgeschoss und 298 000 auf das Obergeschoss. Würde nicht aufgestockt, müsste die Gemeinde für die Sanierung des Flachdachs in nächster Zeit rund 30 000 Euro aufbringen, was durch den Aufbau jetzt entfällt. An Zuschüssen sei mit rund 100 000 Euro zu rechnen, informierte Bürgermeister Fritz Deutschmann. Um die Dorfbewohner umfassend zu informieren und ihnen die Möglichkeit zur Diskussion zu geben, hat die Gemeinde einen Informationsabend am 2. Dezember um 19 Uhr in der Sonnberghalle geplant. Dort sollen auch alle zu Wort kommen, die dem Vorhaben kritisch gegenüber stehen. Dass die Unterkunft mitten im Oberdorf liegt, sei von Vorteil, sagte Deutschmann. So gelinge Integration besser, als wenn die Menschen irgendwo draußen im Gewerbegebiet untergebracht würden. In der Nachbarschaft befinden sich das evangelische Gemeindehaus, die Kirche, der Park und ein Spielplatz, das sei eine gute Konstellation, fand der Bürgermeister. Auggen habe in der zurückliegenden Zeit stark auf Familien gesetzt, die sich im Vergleich zu Einzelpersonen durch stabilere Sozialstrukturen auszeichnen, und man habe damit gute Erfahrungen gemacht, sagte Deutschmann. Um die Flüchtlinge mit ihren Anliegen und Fragen besser betreuen zu können, will die Gemeinde eine halbe Stelle schaffen, kündigte Deutschmann an. Auch will man bald einen Helferkreis mit Ehrenamtlichen gründen, wie ihn viele Nachbarkommunen schon haben.