„Stellenanzeigen und soziale Medien sind jedoch nur zwei von mehreren Mitteln bei der Suche nach Auszubildenden“, sagt Simone Stargardt. Sie empfiehlt Firmeninhabern, die Probleme haben, Lehrstellen zu besetzen, aktiver zu werden. „Einer meiner Kunden geht intensiv auf Hauptschulen zu. Dort referiert er in einer Schulstunde über das Berufsbild Kaufmann im Einzelhandel. So rekrutierte der Geschäftsmann bereits einige Nachwuchskräfte“, erzählt die 37-Jährige. Gerade für kleinere Betriebe sei das eine gute Chance, sich lokal – über die Schule vor Ort – bekannt zu machen. Unternehmer sollten sich dabei von einem ersten Nein nicht abschrecken lassen. Während Kooperationen einigen Lehranstalten zu werblich sind, sind andere sehr offen für solche Maßnahmen.
Stargardt hält Berufsschulen mit Förderklassen für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz für eine gute Akquise-Plattform: „Gerade handwerklich interessierten jungen Menschen fällt Stillsitzen in der Schule schwer, was sich oft in schlechten Noten widerspiegelt“, so die Personal-Expertin. „Wenn schulische Störenfriede dann körperlich arbeiten und dafür positives Feedback erhalten, werden oft auch die Berufsschul-Noten besser.“
Für die Schüler einen Praktikumstag oder gar einen Erlebnistag, etwa mit Brezelbacken oder Staplerfahren, zu veranstalten, sei ein weiterer kreativer Ansatz bei der Lehrlingssuche, so die Expertin. Zudem legen junge Leute immer mehr Wert auf das Ansehen eines Ausbildungsbetriebes. „Das Image einer Firma ist wesentlicher als das Produkt, das Betriebsklima relevanter als die Bezahlung, und die Größe eines Unternehmens spielt kaum eine Rolle“, beobachtet Stargardt in ihrem Umfeld.