Bad Bellingen Biotope, Wege und Infrastruktur

Weiler Zeitung
Ein neues Kapitel der interkommunalen Zusammenarbeit ihrer Gemeinden schlugen die Bürgermeister Werner Bundschuh, Christoph Hoffmann und Christian Renkert (v.l.) mit der Unterzeichnung einer ILEK-Vereinbarung auf. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

ILEK: Bad Bellingen, Schliengen und Kandern kooperieren / Langfristige Entwicklung im Blick

Von Dorothee Philipp

Interkommunale Zusammenarbeit zahlt sich aus: Jetzt haben die Bürgermeister von Bad Bellingen, Schliengen und Kandern – Christoph Hoffmann, Werner Bundschuh und Christian Renkert – eine Kooperation im Rahmen eines so genannten ILEK-Konzepts unterzeichnet.

Bad Bellingen. ILEK bedeutet „Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept“ und zielt darauf ab, langfristige Entwicklungen in den Bereichen Bodenneuordnung, Biotopvernetzung, die Erhaltung und Entwicklung der Infrastruktur in den Ortskernen zu fördern und der Zersiedelung der Landschaft entgegenzuwirken.

Maßnahmen in diesem Rahmen können auch über das Programm Entwicklung ländlicher Raum (ELR) gefördert werden. Angeregt hatte diese Kooperation der Leiter der Unteren Flurbereinigungsbehörde im Lörracher Landratsamt, Wolfram Müller-Rau. Denn die Topografie und auch die kommunale, wirtschaftliche und landwirtschaftliche Situation der drei Nachbargemeinden lässt eine solche Zusammenarbeit sinnvoll erscheinen. Schliengen und Bad Bellingen sind darüber hinaus schon seit vielen Jahren in einer vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft zusammengeschlossen.

Die Gesamtfläche, die mit ILEK berücksichtigt wird, umfasst 11 659 Hektar, 3746 auf der Gemarkung Schliengen, 1643 in Bad Bellingen und 6220 in Kandern. Der erste Schritt wird jetzt ein Konzept sein, das die Entwicklungsziele auflistet, die Stärken und Schwächen des Plangebiets analysiert und Strategien, Handlungsfelder und Leitprojekte benennt. Mit der Ausarbeitung des Konzepts wird das Freiburger Büro Faktorgrün beauftragt, das für alle drei Gemeinden schon Grünordnungspläne zu verschiedenen Bebauungsplanverfahren erstellt hat. Finanziert wird das Planwerk zur Hälfte vom Landkreis, die andere Hälfte finanzieren die drei Gemeinden zu gleichen Teilen. Bei später durchgeführten Einzelprojekten wird dann die Landesförderung wirksam. Die Öffentlichkeit soll, ähnlich wie bei den Verfahren zum Flächennutzungsplan, mit einbezogen werden. Dazu gehören auch Informationsveranstaltungen und die Möglichkeit, Bedenken und Anregungen zu äußern, betonten die drei Bürgermeister.

Handlungsfelder gibt es viele: Da wäre zum einen die Optimierung und Ertüchtigung der landwirtschaftlichen Wegenetze, gegebenenfalls auch über eine Bodenneuordnung. Bei Biotopen, die sich über die Gemarkungsgrenzen hinweg erstrecken, ist über ILEK eine gemeinsame Strategie zum Erhalt und zur Verbesserung sowie eine großflächige Biotopvernetzung möglich. Auch der Erhalt der Streuobstwiesen als landschaftsprägendes Element kann gemeinsam wirkungsvoller angegangen werden, sei es über eine gemeinsame Kartierung oder die Organisation von Pflegemaßnahmen. Die Renaturierung der Fließgewässer soll dem Hochwasserschutz und dem Erhalt der Artenvielfalt dienen.

Dass ILEK nicht nur punktuell ansetzt, sondern auch die langfristige Entwicklung beispielsweise der landwirtschaftlichen Betriebe berücksichtigt, zeigt der Entwurfstext von Müller-Rau: „Problematisch für das Zustandekommen eines Flurneuordnungsverfahrens im Markgräflerland ist oft die Tatsache, dass viele Eigentümer nicht mehr bereit sind, die Kosten für die Bewirtschafter ihrer Grundstücke vollständig zu übernehmen.“

Es solle nun über ILEK ein Schlüssel entwickelt werden, nach dem „Eigentümer und Pächter gemeinsam die Zeche zahlen“, schreibt Müller-Rau. Und auch der Grundstückstausch soll damit einfacher werden, etwa wenn schwer zugängliche landwirtschaftliche Grundstücke aufgegeben werden.

Weitere Stichwörter, bei denen ILEK zielführend sein kann, sind: Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte, Förderung von Dorfläden oder genossenschaftlich betriebenen Gasthäusern, der Ausbau des Sitzenkircher Schlachthauses und die Ausweisung von Flächen für Kleingärtner und Hobbylandwirte. Auf jeden Fall handele es sich um einen jahrelangen Prozess, sagten die drei Bürgermeister.

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