Chorpreziosen im Freien

Bad Bellingen-Hertingen. Aus der ganzen Region zwischen Basel und Breisach hatten sich zum zweiten Ettenbühler Chorfestival Chöre eingefunden, um ihr Können einmal unter freiem Himmel zu präsentieren. Die Palette der dargebotenen Chorliteratur war breit. Volkslieder gab es ebenso zu hören wie beschwingte Popsongs oder Gospels, all das vor dem Hintergrund einer sorgsam gepflegten, im englischen Stil gestalteten Parkanlage.

„Ich finde das großartig“ – 200 Kilometer war ein älterer Mann aus Biel in der französischsprachigen Schweiz angereist, um der Chormusik in seinem geliebten Landhaus Ettenbühl zu lauschen. Mit seiner Kamera versuchte er, die letzten Zucchini-Blüten im Potager, dem Nutzgarten, zusammen mit den gerade auftretenden „Femmes Vocales“ ins Bild zu bannen. Sein Favorit ist der Singchor aus Basel. Mit „Come again, sweet Love doth now invite“ von John Dowland, einem Lied aus dem 16. Jahrhundert, machten ihm seine Landsleute eine besondere Freude. Auch wenn er deutsch spricht – seiner französischsprachigen Begleitung wegen freute er sich, dass auch französische und sogar provenzalische Lieder zu Gehör gebracht wurden.

Ein weiterer Höhepunkt: „Singvoll“, ein junger Frauenchor aus Basel, dessen Sängerinnen Hits aus der Swingzeit mit flotten, varietéartigen Gesten in Szene setzten. „Ich wollt’ ich wär ein Huhn“, – einfach bezaubernd hätten die Damen das vorgetragen, schwärmte der Schweizer.

Die Singbegeisterung zog sich quer durch alle Generationen: Einen jugendlichen Akzent setzte der Kinderchor Kirchhofen mit erfrischenden Liedern, nicht nur für Kinder: „Drachen im Wind“, „Eine Insel mit zwei Bergen“ oder den Kinder-Gospelsong „This little light of mine“ – mehrstimmig und begleitet von Chorleiterin Susanne Sayer an der Gitarre. Viel Anerkennung erhielten vier Jugendliche mit ihrer Version von Bette Midlers Superhit „The Rose“, der übrigens an diesem Sonntag vielfach erklang.

„Let’s get loud“, der Songtitel von Jennifer Lopez, war Programm bei „Chor’n more“ aus Breisach, der Chor der mit den meisten Sängern angereist war. Chorleiterin Laura Bollack heizte ihnen mit vollem Körpereinsatz ordentlich ein, und auch im Publikum konnten manche nicht anders als mitzusummen.

Schon in den Startlöchern stand dann der Männerchor Eggener Tal. Stilistisch ging es da in eine ganz andere Richtung: „Wir haben natürlich auch zeitgenössische Lieder im Repertoire“, sagte Dirigent Norbert Weisenseel, „aber wir singen schon hauptsächlich auf Deutsch“. So kamen zuguterletzt auch die Liebhaber von Volksliedern wie „Der Lindenbaum“ oder „Maidli, lass Dir was erzählen“ auf ihre Kosten. So ging es weiter von Chor zu Chor bis zum finalen „Dona nobis pacem“ mit allen Sängern zusammen auf der Magnolienwiese.