Noe erinnerte zunächst daran, dass die drei Evakuierungen unter unterschiedlichen Vorzeichen stattfanden und zudem im Nazi-Jargon, der den negativen Beigeschmack des Wortes Evakuierung vermeiden wollte, „Rückführungen“ hießen – Rückführung ins Hinterland sozusagen. Die erste Evakuierung, die am 3. September 1939 begann, verlief geordnet und organisiert. Die Bewohner der Rheindörfer wurden bis ins Kleinwalsertal gebracht. Ihr Vieh mussten sie zurücklassen, es wurde von wenigen Personen versorgt, die zurückgeblieben waren. „Im Winter durften die Evakuierten zurück in ihre Heimat – bei einem der letzten Transporte passierte das schreckliche Zugunglück von Markdorf kurz vor Weihnachten 1939, bei dem mehr als 100 Menschen aus den südbadischen Rheindörfern ums Leben kamen“, sagte Noe.
Die zweite Evakuierung fand mit Beginn des Frankreich-Feldzugs im Mai 1940 statt. Diesmal zogen die Bürger aus den Rheindörfern, vielfach mit ihrem Vieh nur Richtung Kandern, Steinen und Südschwarzwald. Die Dörfer entlang des Rheins wurden von Frankreich aus bombardiert und mit Granaten beschossen. Noe zeigte hier ein Bild aus Haltingen, bei dem nur noch die Kamine aus den Hausruinen ragten und erwähnte die schnellen Wiederaufbaumaßnahmen der Nationalsozialisten, denn diese ließen in Haltingen anstelle der zerstörten Häuser neun riesige Bauernhöfe bauen.