Die Geschichte von Bad Bellingen ist untrennbar mit der Entdeckung des Thermalwassers verbunden. Sechs Jahrzehnte ist es her, dass in dem einstigen Bauern- und Winzerdorf das erste warme Wasser sprudelte. Dieses Jubiläum „60 Jahre Markusquelle“ wurde am Samstagabend mit einem Festakt gebührend gefeiert. Von Claudia Bötsch Bad Bellingen. Die Veranstaltung bilde den Auftakt für eine ganze Reihe von Veranstaltungen, die im Jubiläumsjahr 2017 folgen werden, kündigte Doris Räuber an. Die Geschäftsführerin der Bade- und Kurverwaltung hatte in den Archiven einige interessante Fakten aufgetan, die die beachtliche Entwicklung der Balinea Thermen deutlich machten. Therme zählt rund 23 Millionen Gäste Während die Badenden sich ganz am Anfang noch mit etwa fünf Quadratmetern Wasserfläche begnügen mussten – in den ersten Monaten wurde das Wasser nur in einem Bottich aufgefangen –, bietet die moderne Anlage heute mit mehreren Becken insgesamt rund 1000 Quadratmeter. Die Anlage ist seit dem Bau des ersten richtig auszementierten Badebeckens im Jahr 1957 ein Besuchermagnet. 1978 wurden sogar einmal über eine halbe Million Besucher gezählt, wusste Räuber zu berichten. Sie freue sich schon heute, im Sommer 2017 den 23 Millionsten Badegast begrüßen zu dürfen. Bürgermeister Christoph Hoffmann würdigte vor allem den Mut seines Vorgängers Markus Ruf, „der den Schneid hatte, alle Gelder der Gemeindekasse auf eine Karte zu setzen“, um die Quelle nutzbar zu machen. Das Wasser brachte dem damals 500 Einwohner zählenden Ort Wandel und Aufschwung. Der Wirtschaftsboom brachte eine rasante touristische Entwicklung mit sich. Im Ort entstanden zahlreiche Hotels, Restaurants und Pensionen. In der Spitze zählte die Gemeinde 600 000 Übernachtungen. Eine Zäsur markierte indes die erste Gesundheitsreform, auf die weitere folgten. Hoffmann: Wir bleiben Gesundheitsstandort „Es war nicht immer einfach, das Bad zu finanzieren, nach vielen Gesundheitsreformen, die ein Auf und Ab der Verschreibungen von Heilmitteln und Kuren beinhalteten“, blickte Hoffmann zurück. Heute stehe die Bade- und Kurverwaltung jedoch finanziell auf stabilen Füßen. Die Zahl der Übernachtungen liege wieder bei rund 300 000 pro Jahr. Vom Wirtschaftsfaktor Bad hängen rund 1000 Arbeitsplätze ab. Die Ausrichtung von Bad Bellingen sei klar: „Wir bleiben Gesundheitsstandort.“ Auch wenn die Rahmenbedingungen nicht einfach seien, gehe Bad Bellingen einer guten Zukunft entgegen. „Unser Heilwasser ist unser Trumpf“, betonte der Rathauschef. Etwa 350 000 Besucher pro Jahr belegten dies. Geschätzt werde die Wirkung des Wassers, „das Schmerzen etwa bei Arthrose und Rheuma lindere“, sagte Hoffmann. Rund 3,5 Millionen Euro investiert die Gemeinde jetzt in die Erschließung einer neuen, fünften Quelle, mit der die Versorgung der Therme auch für die Zukunft gesichert werden soll. In 1100 Metern Tiefe werde man nicht nur warmes Wasser mit heilender Wirkung gewinnen, „sondern auch jede Menge Energie für unsere Gebäude“. Dammann: Baden und vom Stress erholen Ihren herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum „60 Jahre Balinea Thermen“ überbrachte auch Landrätin Marion Dammann. Die Erschließung der Markusquelle sei eng mit dem Aufstieg Bad Bellingens verbunden. Die Therme ziehe Menschen aus aller Welt in die Gemeinde. Die Menschen aus dem Landkreis seien stolz, einen solchen Kurort zu haben. „Viele schätzen die entspannende und heilende Wirkung des Bellinger Thermalwassers.“ Der Besuch des Bads biete auch eine ideale Möglichkeit, mal vom Stress des Alltags wegzukommen und einfach abzutauchen. Dammann verwies auf den großen Wandel, der sich in den vergangenen Jahrzehnten vollzogen habe und der sich vor allem auch in den baulichen Erweiterungen der Therme und einem kontinuierlichen Ausbau der Angebote für die Badegäste niederschlug. Dabei verwies sie unter anderem auf die Saunalandschaft und die Salzgrotte. Dammann wünschte der Gemeinde auch weiterhin eine stetig positive Entwicklung.