Bad Bellingen Eine gemeinsame Marke generieren

Weiler Zeitung

Tourismus: Private Leistungsträger sollen sich beim interkommunalen Konzept einbringen

Rund 50 Hoteliers und andere Unternehmer waren der Einladung von „Hebelhof“-Besitzer und Golfplatzbetreiber Heinz Wolters am Montagabend gefolgt. „Wir müssen den Rückgang der Übernachtungen aufhalten und ins Positive umkehren“, forderte er. Dafür gelte es, alle Kräfte zu mobilisieren.

Von Saskia Scherer

Bad Bellingen-Hertingen. Weil ihn die Beiträge der Referenten bei der Auftaktveranstaltung zum Thema Interkommunales Tourismusmanagement im Bad Bellinger Kursaal (wir berichteten) so beeindruckt hätten, hatte Wolters sie auch eingeladen.

Thorsten Rudolph, Geschäftsführer der Hochschwarzwald Tourismus GmbH (HTG), berichtete von deren Erfolgsgeschichte. „Damit will ich nicht belehren, sondern nur erzählen, wie wir es gemacht haben“, stellte er klar. Zur HTG haben sich anfangs zehn Gemeinden zusammengeschlossen, mittlerweile sind es 17. Auch Hoteliers, Ferienwohnungsbesitzer und Unternehmer beteiligen sich. „Es ging darum, aus Einzelkämpfern eine Gemeinschaft zu schaffen“, sagte Rudolph. So würden Kompetenzen und Finanzen gebündelt.

Auch Professor Valentin Weislämle (Leiter Studiengang Tourismus an der DHBW Lörrach) sprach von einer Kooperation öffentlicher und privater Leistungsträger. „Der Gast will ein gesamtes Erlebnis.“ So würden Konkurrenzkämpfe unterbunden und Synergien geschaffen. Vor allem gelte es, Partner frühzeitig einzubinden. Die Zusammenarbeit sei aber als Prozess zu sehen. Der Name „Markgräflerland“ sei auf jeden Fall markenbildend. Die sinnvollste Lösung wäre wohl, eine GmbH zu gründen. Die privaten Leistungsträger könnten sich zu einem Verein zusammenschließen. „Der wäre auch offen genug für neue Mitglieder.“

„Von wo bis wo erstreckt sich überhaupt das Markgräflerland?“, lautete eine Frage in der sich anschließenden Diskussionsrunde. „Die weinwirtschaftliche Abgrenzung reicht von Grenzach-Wyhlen bis St. Georgen bei Freiburg“, meinte Weislämle. Es müsse aber keine Grenzen geben. „Es kommt darauf an, wer mitmachen will – den Gast interessieren Landkreis-Grenzen nicht.“

„Die Marke Markgräflerland wird bereits in der Weinbranche bespielt“, warf Andrea Engler-Waibel vom Weingut Engler in Müllheim ein. Das Gebiet sei als Weinbaubereich klar abgegrenzt. „Es ist unabdingbar, dass die ganze Region von Anfang an mit im Boot ist“, sagte sie, und wies auch auf die bestehende Werbegemeinschaft Markgräflerland hin: „Es gibt eine Institution, da sollte kein eigenes Süppchen gekocht werden.“

Dem konnte auch Weislämle nur zustimmen: „Die Werbegemeinschaft soll mit ins Boot“, betonte er. Zwei unterschiedliche Gruppen, die unter der gleichen Marke arbeiten – das könne nicht funktionieren. Die Werbegemeinschaft alleine gehe aber nicht weit genug und mit einem Budget von 80 000 Euro könne man diese Mammutaufgabe nicht bewerkstelligen. „Das gilt es, nach vorne zu bringen“, so Weislämle.

Das Problem sei gewesen, dass in der Werbegemeinschaft die Befindlichkeiten an ihre Grenzen stießen, meinte Armin Sütterlin vom Verein „Markgräfler Wein“. Man müsse den Weg mit Leuten, die in der Verantwortung stehen, gehen. Am Himmelfahrts-Wochenende seien eine Million Euro in die Region gespült worden. „Wir haben als einziges Gebiet die älteste Rebsorte der Welt, auf diese Einzigartigkeit müssen wir aufbauen“, forderte Sütterlin. Des Weiteren wies er daraufhin, dass die Werbegemeinschaft einst von Efringen-Kirchen bis Schallstadt gereicht habe. „Die Befindlichkeiten von Bürgermeistern führten zur Spaltung.“

Bad Bellingen-Hertingen (sas). „Da müssen wir auch hin“, erklärte Wolters nach den Vorträgen zum Thema Tourismusmanagement (siehe nebenstehenden Bericht). Aber erst einmal brauche es quasi den „Spatenstich“. Er will nun einen Arbeitskreis mit privaten Unternehmern gründen, gemeinsam ein Konzept erarbeiten und dann die verschiedenen Bürgermeister ansprechen.

Die Veranstaltung am Montagabend sei gut gelaufen, 18 potenzielle Mitglieder hätten sich bereits gemeldet, 20 sollen es sein, erklärte Wolters auf Nachfrage. Mit Professor Valentin Weislämle sollen in den nächsten Wochen mehrere Treffen stattfinden. Wolters ist sich sicher, dass dabei „ein ordentliches Handlungskonzept“ entstehen wird. „Ich sehe die Chance, dass wir vorwärts kommen.“

Wichtig sei, dass alle mitmachen, es solle keine Konkurrenz geben, betonte Wolters. Auch beispielsweise die bestehende Werbegemeinschaft Markgräflerland und die Weinwirtschaft sollen mit ins Boot. „Wenn wir es jetzt nicht schaffen, dann klappt es nie mehr“, ist er überzeugt.

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