Bad Bellingen Erneute Absage für Hotel-Pläne

Weiler Zeitung
Schon seit vielen Jahren will Heinz Wolters, Betreiber des Drei-Thermen-Golfresorts, ein Hotelprojekt realisieren – allerdings kann er Verwaltung und Gemeinderat nicht von seinen Plänen überzeugen. Foto: Claudia Bötsch Foto: Weiler Zeitung

Tourismus: Gemeinderat lehnt Antrag auf Aufstellung eines Bebauungsplans ab

Von Claudia Bötsch

Erneut gescheitert ist Heinz Wolters mit seinen Plänen für ein Golfhotel in Bamlach. Der Betreiber des Drei-Thermen-Golfresorts konnte den Bad Bellinger Gemeinderat und Bürgermeister Hoffmann auch mit dem überarbeiteten Konzept für eine Vier-Sterne-Plus-Anlage nicht überzeugen. Lediglich zwei Gemeinderäte wollten dem Vorhaben grünes Licht geben.

Bad Bellingen. Die absolute Mehrheit schloss sich dem von SPD-Gemeinderätin Silvia Heitz formulierten Beschlussvorschlag an, der da lautete: Der Gemeinderat wird keinen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für ein Vier-Sterne Sport- und Wellness-Hotel am Quellenhof auf der Fläche B 15 (Flächennutzungsplan) aufstellen.

Der Beschluss sorgte für Aufatmen in den Zuschauerreihen – einige Bamlacher waren in der Sitzung anwesend. Sie hatten ihren Unmut und ihre Bedenken gegenüber dem Projekt bereits während der Vorstellung immer wieder deutlich gemacht. Die Kritiker argumentieren mit der Lage des Grundstücks im Grünzug und der Größe der Kubatur. Sie fürchten zudem zu viel Verkehr und sehen den Eingriff in die Natur als zu groß an.

Zur Präsentation des aktualisierten Antrags war Wolters, der das Vorhaben bereits seit vielen Jahren verfolgt, zusammen mit Anwalt Jörg Düsselberg, Jürgen Kreuer, Gutachter/Sachverständiger für Wirtschaftlichkeitsbewertungen von Golfanlagen, und Architekt Peter Hamburger in der Gemeinderatssitzung erschienen. Ihnen gelang es indes nicht, die nach wie vor bestehenden Vorbehalte der Gemeinderäte zu zerstreuen. „Ich fühle mich erschlagen von der geballten Manpower und von den vielen Fakten, die ich so schnell gar nicht überprüfen kann“, meinte etwa Gemeinderat Wolfgang Müller (Freie Wähler). Seine Zweifel habe der Vortrag nicht ausräumen können. Bedenken hatte er vor allem auch wegen der Ver- und Entsorgungssituation speziell mit Blick auf Starkregen.

Wesentliche Änderung des aktualisierten Antrags war, dass Wolters auf dem Grundstück schräg gegenüber des Bamlacher Clubhauses statt eines Fünf-Sterne-Hotels nun eine Vier-Sterne-Plus-Anlage realisieren wollte: kombiniert mit großer Wellnessanlage mit Indoor-Golf, Schwimmbad und Fitnessstudio.

Damit sollte ein Ganzjahresbetrieb gewährleistet werden, da das Objekt in der Nebensaison von Oktober bis März vor allem auch als Tagungshotel dienen sollte, führte Kreuer aus. Neu war auch, dass neben Suiten jetzt auch Einzelzimmer vorgesehen waren. Gerechnet wurde mit 25 000 Gästen pro Jahr. „Zwischen Basel und Freiburg gibt es nichts in dieser Qualitätskategorie. Der Markt ist da“, argumentierte Kreuer.

Er verwies auch darauf, dass die Qualität des Golfresorts in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen sei.

„Runtergelassene Rollläden wird es nicht geben“, reagierte er auf eine wiederholt auftretende Kritik. Gemeinderat Müller hatte unter anderem darauf verwiesen, dass er kürzlich beim „Hebelhof“ in Hertingen gewesen sei, der Wolters gehört, „und alle Rollläden waren unten“. Das wolle man nicht ein zweites Mal. Was die Gemeinde wolle, sei ein Hotel – „und das ist es nicht“.

Dauerhaftes Wohnen könne vertraglich ausgeschlossen werden, indem festgesetzt werde, dass das Hotel „nur für einen wechselnden Personenkreis“ betrieben werden soll, machte derweil die Gegenseite deutlich. Verwiesen wurde zudem auf eine Stellungnahme des Hotel- und Gaststättenverbands, der bescheinige, „dass es sich um ein Hotel handelt“.

Die Finanzierung des Hotels sollte wie beim „Hebelhof“ in Hertingen erfolgen – die Apartments sollten verkauft und dann über eine Poolvermietung an den Gast gebracht werden. Dies sei für viele Anleger eine interessante Anlagemöglichkeit, meinte Kreuer. Gebaut werden sollte nur, was bereits verkauft wurde. „Ein permanenter Leerstand und das Risiko einer Bauruine besteht damit nicht“, betonte er. Das Finanzierungsmodell sei nicht unüblich. Auch der Verkehr werde nicht wesentlich zunehmen.

Das Hotel sei auf der Fläche zulässig. Der Bauantrag entspreche dem derzeit gültigen Flächennutzungsplan, in dem das Grundstück B 15 als Sonderfläche Golfhotel eingetragen sei und damit als genehmigungsfähig gelten müsse. Das Hotel würde der Gemeinde zudem viele Vorteile und Tourismusförderung bringen, führte er weiter aus. Neben 80 neuen Arbeitsplätzen wurde auf die zu erwartenden Steuereinnahmen und die Wertschöpfung für den Ort verwiesen.

An der ablehnenden Haltung des Gemeinderats, der das Golfhotel zuletzt im Februar 2016 einstimmig abgelehnt hatte, änderte sich durch die Vorstellung letztlich nicht viel. Das machten die Stellungnahmen im Ratsrund deutlich. Spürbar war auch erneut das generelle Vertrauensproblem, das offenbar zwischen beiden Parteien herrscht (siehe separaten Artikel).

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