Bad Bellingen „Es braucht Anreize“

Weiler Zeitung
Das Ärztehaus soll im Zuge der Neuordnung des Geländes der ehemaligen Rehaklinik Sankt Marien realisiert werden. Foto: Claudia Bötsch Foto: Weiler Zeitung

Ärztehaus: Fazit der ersten Planungsphase

Von Claudia Bötsch

Bad Bellingen. „Die Chance für ein Ärztehaus besteht, allerdings braucht es Anreize.“ Das machte Berater Roman Hadjio im Bad Bellinger Gemeinderat deutlich. In der Sitzung am Montagabend stellte er den Bericht zur ersten Planungsphase vor.

In den vergangenen Wochen hat Hadjio, Inhaber der Firma „xquadrat“ in Stuttgart, die Realisierbarkeit eines Ärztehauses geprüft, das im Zuge der Neuordnung des Geländes der ehemaligen Rehaklinik Sankt Marien verwirklicht werden soll. Dazu hat er unter anderem Gespräche mit Allgemeinmedizinern, Gynäkologen und einem Badearzt geführt. Die Bilanz: Ein Zahnarzt und eine Physiotherapeutin haben starkes Interesse, berichtete Hadjio. Zwei weitere Ärzte seien nicht abgeneigt. Bei ihnen müssten allerdings gewisse Anreize gesetzt werden, um sie letztlich zu überzeugen, führte der Berater aus. Denkbar sei etwa eine finanzielle Umzugshilfe durch die Gemeinde. „Man muss Anreize schaffen und den Ärzten ein passendes Angebotspaket schnüren“, meinte dazu Hadjio.

Darüber hinaus wäre ein Badearzt aus einem Nachbarort bereit, stundenweise im Ärztehaus mitzuarbeiten. Denkbar wäre zudem, dass Klinikärzte tageweise vor Ort wären. Bemüht ist Hadjio vor allem darum, einen Allgemeinmediziner ins Boot zu holen, den er als „Schlüsselposition“ ansah.

Die Schwierigkeit bei der Realisierung eines Ärztehauses sei generell, „dass es den Ärzten gut geht, die Mediziner ausgelastet sind“.

Ein solches Ärztehaus biete auch viele Vorteile für die Mediziner: Die Kosten könnten dadurch merklich gesenkt und Synergien genutzt werden. Auch die Nachfolgersuche würde deutlich erleichtert.

Das große Plus beim anvisierten Bellinger Ärztehaus sei zudem, dass der Investor nach den Wünschen der Mieter planen und bauen würde, hieß es in der Sitzung. Die angedachten Kaltmieten zwischen elf und 13 Euro pro Quadratmeter seien zudem „absolut realistisch“, berichtete Hadjio aus bereits stattgefundenen Gesprächen.

Enttäuscht von der Vorstellung des Berichts zeigte sich Gemeinderat Wolfgang Müller (Freie Wähler): „Das Ergebnis ist relativ mager – ich hätte mir mehr erwartet. Was Sie sagen, ist mir auch zu unkonkret“, meinte er.

Frank Fuchs machte sich indes dafür stark, das Projekt weiter zu verfolgen: „Wir sind ein Kurort. Wenn wir den Gesundheitsstandort Bad Bellingen erhalten wollen, müssen wir jetzt handeln und Geld in die Hand nehmen“, sagte der CDU-Gemeinderat. Mit der Neuordnung des St.-Marien-Areals biete sich eine Chance, die man sich nicht entgegen lassen dürfe. Die Gemeinde müsse jetzt tätig werden und investieren, um die ärztliche Versorgung nachhaltig zu sichern. Auch wenn man zunächst klein anfange mit nur wenigen Ärzten: „Solche Ärztezentren sind die Zukunft“, war Fuchs überzeugt. Dadurch schaffe man die Voraussetzung, um weitere Ärzte aufs Land locken zu können.

Bürgermeister Christoph Hoffmann pflichtete Fuchs bei. Für die Zukunft sei wichtig, dass die Gemeinde Badearzt und Allgemeinmediziner akquiriere, so der Rathauschef, der auch die Ansiedlung eines Orthopäden anstrebt.

Die Gemeinde muss nun entscheiden, wie sie weiter vorgehen will und ob Hadjio für weitere Planungsschritte beauftragt wird. Zunächst wird der Gemeinderat dazu noch einmal intern beraten.

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