Bad Bellingen Hoffmann auf dem Sprung?

Weiler Zeitung

Bundestagswahl: Der 24. September entscheidet auch über die kommunalpolitische Zukunft Bad Bellingens

Von Claudia Bötsch

Bürgermeister Christoph Hoffmann will als FDP-Bundestagskandidat in den Berliner Bundestag. Ob er auf alle Fälle geht, darüber wird auch angesichts eines Schreibens spekuliert. Interessenten für seinen Rathaus-Chefsessel gibt es schon.

Bad Bellingen. „Für den Fall, dass ich nach Berlin gehe, haben wir Plan B in der Schublade“, erklärt Hoffmann. Dies habe man bereits im Gemeinderat besprochen. Der Bundeswahlleiter werde das Wahlergebnis etwa drei Wochen nach der Bundestagswahl feststellen. „Falls ich gewählt werde, verliere ich zu dem Zeitpunkt automatisch das Amt als Bürgermeister.“ Bis zur Neuwahl würde Bürgermeister-Stellvertreterin Monika Morath einspringen. Frühester Termin für eine Bürgermeisterwahl wäre dann der 18. Dezember.

Interessenten für Bürgermeister-Posten

Interessenten haben bereits im Bad Bellinger Rathaus angeklopft. „Es haben sich zwei Personen bei mir gemeldet“, bestätigte Hoffmann auf Nachfrage unserer Zeitung. Beiden traue er zu, dieses Amt auszuführen.

Hoffmann schätzt seine Chancen bei der Bundestagswahl als gut ein. „Die Umfragen sind vielversprechend.“ Mit einem zweistelligen FDP-Ergebnis reiche es für ihn auf alle Fälle, in den Bundestag einzuziehen.

Schreiben sorgt für Wirbel

Derweil sorgt hinter den Kulissen ein Schreiben für gewissen Wirbel, das nahelegt, dass sich Hoffmann ohnehin „auf dem Sprung“ befinde. Den Brief hatte der Bad Bellinger Rathauschef Mitte August an den Bamlacher Golfplatzbetreiber Heinz Wolters adressiert. Darin schreibt er: „Ich gehe inzwischen davon aus, dass ich mit dem FDP-Mandat oder ohne für die FDP-Fraktion im Bundestag tätig werde.“ Das Schreiben kursiert seit einigen Tagen – und hat entsprechend Wellen geschlagen: „Ich war entsetzt“, meinte einer der Gemeinderäte gegenüber unserer Zeitung. Er sei aus allen Wolken gefallen.

Zwischen Hoffmann und Wolters bestehen schon seit einigen Jahren Differenzen und Konflikte. Wolters ist mit seinen Plänen für ein Golf- und Wellness-Hotel bereits mehrfach im Gemeinderat gescheitert. Im Frühjahr hatte er in diesem Zusammenhang auch eine Beschwerde bei der Rechtsaufsichtsbehörde gegen den Bürgermeister angestrebt, die allerdings abgelehnt wurde. Daher könnte der Passus auch als Beruhigungspille verabreicht worden sein.

Auch ohne Mandat auf dem Weg nach Berlin?

Hoffmann verneint auf Nachfrage unserer Zeitung, dass er in Berlin bereits entsprechende Möglichkeiten in Aussicht habe beziehungsweise ihm etwas versprochen wurde. „Nein, Angebote gibt es da sicher nicht.“

Wahlkämpfer Hoffmann lässt indes durchblicken, dass es neben einem Bundestagsmandat noch durchaus andere Wege für ihn in die Hauptstadt geben könnte. „Die FDP kommt gemäß der Umfragen neuerdings durchaus für eine Regierungsbeteiligung in Frage. Die neue Fraktion wird sicher noch zusätzliches Personal brauchen.“ Er wolle nicht ausschließen, dass er da gebraucht werden könnte. „Das ist aber völlig spekulativ.“

In den vergangenen Monaten hat Hoffmann Wahlkampf auf vollen Touren betrieben. Das kostet nicht nur viel Zeit und Energie, sondern auch viel Geld. Auf seiner Homepage hofft er auf Spenden in Höhe von 100 000 Euro, um seinen Wahlkampf finanzieren zu können.

Diese Hoffnungen hätten sich indes „bei weitem nicht erfüllt. Deshalb müssen wir mit viel geringeren Mitteln versuchen, das Beste daraus zu machen und mit neuen Ideen zu kommen“, betont Hoffmann.

Natürlich würden es auch einige in der Gemeinde bedauern, wenn er weggehen würde. „Aber das ist eines Tages sowieso der Fall, und in Berlin kann ich für Gemeinde und Region noch mehr bewegen.“

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