Von Jutta Schütz Bad Bellingen. Der Musikverein Bad Bellingen, der über 50 Aktivmusiker zählt, feierte mit einem besonderen Jahreskonzert sein 95-jähriges Jubiläum im Kurhaus. Dabei wurde deutlich: Bei moderner Blasmusik kommen sowohl junge als auch ältere Zuhörer auf ihre Kosten. Dirigent Dirk Amrein hatte den Schwerpunkt auf bekannte und weniger bekannte Filmmusikmotive gelegt. Das Orchester spielte mit viel Spaß, Begeisterung und sichtlicher Freude. Der Funke sprang über und riss die vielen Zuhörer im Kursaal mit. Furios und mit Tempo startete das Orchester mit einem mitreißenden Stück in den Abend: der „Alvamar Obverture“ von James Barnes. Ganz anders gestaltete sich „O Magnum Mysterium“, 1994 von Morten Lauridsen komponiert, melodiös und einfach zum Träumen schön: „Wellness für die Seele“, wie Moderatorin Diana Lewetag festhielt, die Fakten zu den einzelnen Kompositionen und dem Gründungsjahr des Musikvereins, 1920, zusammengestellt hatte. Unter anderem machte sie darauf aufmerksam, dass 1920 „Der letzte Mohikaner“ das erste Mal verfilmt wurde. Zu hören gab es nun die Filmmusik von Trevor Jones und Randy Edelmann aus der jüngsten Verfilmung „The Last oft the Mohicans“. Markant umgesetzt waren die Trommel- und Pfeifenelemente, die die militärische Auseinandersetzung der Gegner im Siebenjährigen Krieg repräsentierten. Sie standen im Kontrast zum großartigen, das militärische Element überlagernden orchestralen Motiv der Titelmelodie. Ein Hochgenuss war „Pop Giants for Bugle“ – übersetzt „Popgiganten für Flügelhorn/Trompete“ – mit dem Trompeter- und Ausnahmesolisten Andreas Kramer, der Auszüge aus „Music was my First Love“ und „What a wonderful world“ mit Jazz-Anklängen umsetzte und Begeisterungsstürme bei den Gästen auslöste. Mit der dynamischen Komposition mit majestätischen Bläserfanfaren „Beyond the Horizon“ von Rossano Galante und John Williams berührender Filmmelodie „Hymn to the Fallen“ aus „Der Soldat James Ryan“ ließen die Musiker nach der Pause gleich wieder aufhorchen. Welche Westernmelodie steht vom Bekanntheitsgrad gleich hinter der von „Bonanza“" Richtig, die aus dem Film „Die glorreichen Sieben“. Unverkennbar waren die typischen Posauenen- und Trompetenstöße zum Auftakt, unter anderem mit Solist Michael Bierwirth, und die Stakkato-Rhythmen, die folgten. Begeisterte Bravo-Rufe leiteten die Musiker gleich zu mexikanischen Mariachi-Melodien aus „Children of D´Sanchez“ über, einschließlich einer fulminanten Percussion-Einlage im Samba-Rhythmus, unterstützt von Saxophonist Benjamin Heitz. Das Publikum wollte mehr: Im besten Dixieland-Stil spielten die Musiker die Zugabe „Just a Closer Walk with Thee“, und danach gab es, wie sich das gehört, typische Marschblasmusik zum Ausklang: Der Luganermarsch, „Saluto Lugano“, war etwas zum Mitsummen für alle.