Traditionell am vierten Oktoberwochenende steht Hertingen ganz im Zeichen von Dialekt und Hebel. Im Mittelpunkt des Hebelschoppens, der am Sonntag, 23. Oktober, bereits in 106. Auflage stattfindet, steht der Festvortrag. Referent ist in diesem Jahr Axel Huettner, Pfarrer im Ruhestand. Bad Bellingen-Hertingen (boe). Der Hebelschoppen ist wie immer in zwei Teile gegliedert: Zum einen gibt es eine Hebelfeier, die um 14 Uhr in der Hertinger Kirche beginnt. In diesem Rahmen findet auch der Festvortrag mit dem Titel „Das Straßburger Elysium des Johann Peter Hebel“ statt (siehe Kurzinfo). Referent Huettner, der zuletzt Pfarrer in Wollbach war und inzwischen in Grenzach wohnt, hat bereits 2014 einen viel beachteten Vortrag über Hebels Zeitgenossen in Hertingen – Zolikofer und Schlotterbeck – gehalten. Den Prolog übernimmt Christa Heimann, die ein Hebelgedicht zum Besten gibt. Ab 15.30 Uhr schließt sich ein gemütliches Beisammensein mit alemannischen Liedern und Gedichten im Bürgersaal an. Zum Programm trägt auch die Chorgemeinschaft Bad Bellingen bei. Die Sänger engagieren sich, zusammen mit Hertinger Bürgern, auch bei der Bewirtung und beim Herrichten des Saals. Zum Hebelschoppen laden die Hebelfreunde Hertingen mit Hebelvogt Karl Mannhardt ein. Der 85-Jährige ist seit Jahren für die Organisation zuständig, vor allem für die Suche und Auswahl der Referenten. Unterstützt wird er von Jürgen Wolf und weiteren Hebelfreunden. Schwierige Suche nach Nachfolger Der Hebelschoppen ist für Karl Mannhardt „eine Herzensangelegenheit“, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich macht. Um die Zukunft der Veranstaltung zu sichern, ist der Schliengener schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem Nachfolger. Bisher jedoch ohne Erfolg. „Ich habe das ganze Jahr über Leute angesprochen und angeschrieben – ohne positive Antwort“, bedauert Mannhardt. Die Leute, die für den Posten geeignet wären, seien leider meist zu sehr eingespannt in Beruf und Familie, berichtet Mannhardt. Nichtsdestotrotz gibt er die Suche nicht auf: „Denn wenn es den Hebelschoppen – eine über 100 Jahre alte Veranstaltung – einmal nicht mehr gäbe, das wäre sehr schlimm.“ Für nächstes Jahr hat er indes bereits vorgesorgt. Der Festvortrag für 2017 sei schon in trockenen Tüchern, die Zusage des Referenten habe er bereits erhalten, berichtet er. Karl Mannhardt hat auch den Nachwuchs im Blick. Er hat in der Vergangenheit „schon viele Schulen angeschrieben“, um Kinder und Jugendliche anzusprechen, die vielleicht Lust haben, am Hebelschoppen mitzuwirken. Allerdings habe er keine Resonanz erhalten, zeigt sich der 85-Jährige enttäuscht. Demnächst will er jedoch erneut einen Versuch starten, um junge Leute zu gewinnen.