Bad Bellingen Wenn es in der Therme brennt

Weiler Zeitung
Atemschutzgeräteträger „retten“ aus der verrauchten Umkleide eine junge Frau, die bewusstlos geworden ist. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Übung: Feuerwehr probt den Ernstfall / Überprüfung und Optimierung des Brandschutzkonzepts

Der Härtetest: Nein, es ist kein Dampf, es ist Rauch – in der Balinea-Therme löst Bademeister Norman Riebesel wegen Brandverdacht Alarm aus. Er verständigt Karola Gyss und Katja Brandt, die im Eingangsbereich an der Kasse arbeiten. Jetzt heißt es für die Mitarbeiter der Bade- und Kurverwaltung, ganz schnell zu reagieren. Denn 300 Besucher sind als Gäste in der Therme registriert.

Bad Bellingen. Gyss und Brandt rufen die Feuerwehr und machen die Durchsage über Lautsprecher, dass die Gäste das Bad räumen sollen. Es ist 19.15 Uhr, Freitagabend, einer der Wochentage, an denen das Bad besonders gut besucht ist.

Der Bereich der Umkleiden ist mittlerweile völlig verraucht, Rauchschwaden breiten sich auch im Foyer aus. 19.20 Uhr ist bereits das erste Martinshorn zu hören, die Feuerwehrabteilungen Bad Bellingen und Hertingen rücken an, kurz darauf treffen die Feuerwehrabteilungen aus Schliengen und Kandern Stadt ein.

Vor zehn Jahren ging die Sauna in Flammen auf

Das Szenario ist glücklicherweise nur eine große Übung – die Feuerwehr will auf einen möglichen Brand in der Therme vorbereitet sein. Gebrannt hat es dort nämlich schon einmal – vor rund zehn Jahren ging die Sauna in Flammen auf.

Zur Überprüfung und Optimierung des Brandschutzkonzepts der Therme wurde die Feuerwehr Bad Bellingen von der Kurverwaltung um Unterstützung gebeten. Der stellvertretende Bad Bellinger Kommandant Mirko Lemic hat die Übung mitkonzipiert. Für die Übung wurde die Therme an diesem Tag früher geschlossen.

Löschfahrzeuge fahren vor und halten rund ums Gebäude. Im rückwärtigen Thermenbereich wird die große Drehleiter ausgefahren – von oben wird die Szenerie ausgeleuchtet.

Kritische Bereiche im Blick

Einsatzleiter ist Bad Bellingens Gesamtkommandant Marco Maier, eine kurze Besprechung mit den Kommandanten der Nachbarwehren findet vor den Thermen statt. Hier leistet der Laufplan wichtige Hilfe, der für Notfälle am Gebäude für Rettungskräfte hinterlegt ist. Er beschreibt kritische Bereiche, Türen und Zugänge sowie die Technikräume im Keller. Techniker Mario Anders ist vor Ort und kann Einzelfragen beantworten, wenn es Rückfragen der Einsatzkräfte gibt.

Mancher Badegast ignoriert die Übung

Zeitgleich werden Schläuche ausgerollt und an die Hydranten angeschlossen. Atemschutzgeräteträger dringen in die verrauchten Umkleiden vor. Mittlerweile wird angenommen, dass sich noch zehn Personen im Gebäude aufhalten. Im Bereich der Kabinen werden die Atemschutzgeräteträger schnell fündig. Eine junge Frau liegt auf dem Boden und ist bewusstlos. Ein weiterer Bewusstloser wird von Feuerwehrmännern derweil schon auf einer Trage Richtung Kurhaussaal gebracht – dort wäre im Echtfall die Notfallzentrale des DRK lokalisiert.

Neugierige sammeln sich vor der Therme – und, kaum zu glauben, es gibt Badbesucher, die trotz Blaulicht, Löschfahrzeugen und ausgerollten Schläuchen im Foyer und trotz der Anwesenheit vieler Atemschutzgeräteträger, ungerührt ins Foyer spazieren und die Therme besuchen wollen. Die Mitarbeiter und Thermen-Geschäftsführerin Doris Räuber sind einigermaßen sprachlos angesichts dieser Dreistigkeit.

Gebäude wird mehrfach abgesucht

Rund eine Stunde nach der ersten Alarmierung ist die Übung abgeschlossen. Der simulierte Brand ist gelöscht. Alle Räume wurden drei Mal abgesucht, zum Schluss, im dritten Durchgang, mit Wärmebildkameras.

Im Foyer findet die erste Besprechung nach der Übung mit einer spontanen Bestandsaufnahme statt. „Die Zufahrt muss geklärt, der Laufplan an seinem Platz und Schlüssel hinterlegt sein – das war hier der Fall“, ergänzte Florian Sattler, Abteilungskommandant von Schliengen.

Doris Räuber sieht viele interessante Ansätze für Gespräche mit den Angestellten und bietet den rund 60 beteiligten Feuerwehrleuten überdies Führungen durch Therme und Technikräume an. „Natürlich mit dem anschließenden Badbesuch für die Feuerwehr“, lädt sie ein. Diese Idee kommt bei den Einsatzkräften bestens an. Sie sind auf Insider-Informationen für Rettungskräfte gespannt.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading