Rebland. Ihrem Ärger über den anhaltenden Güterzugverkehr auf der alten Rheintalbahn macht die Interessengemeinschaft Bahnprotest an Ober- und Hoch-Rhein (IG BOHR) in einem Schreiben an Staatssekretär Michael Odenwald im Bundes-Verkehrsministerium in Berlin und Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für das Land Baden-Württemberg, Luft. Reklamiert wird, dass sich am Güterzuglärm im Bereich des Katzenbergtunnels seit Mai 2013 „nichts zum Besseren geändert“ habe. Die IG Bohr verweist auf zwei Schreiben des Staatssekretärs und der DB aus dem Frühjahr 2013, nach denen die Restarbeiten im Katzenbergtunnel zu diesem Zeitpunkt angeblich beendet waren. „Das praktizierte Hinhalten ist völlig inakzeptabel“, heißt es von Seiten der IG BOHR. Die Geduld der Bürger neige sich dem Ende zu. „Sie erwarten und fordern, dass speziell die nächtlichen Ruhestörungen, orientierend an den gemachten Zusagen, endlich nachhaltig ein Ende finden.“ Die IG BOHR schließe sich dem voll und ganz an. Der Katzenbergtunnel sei im Dezember 2012 mit großem Pomp und Medienrummel seiner Bestimmung übergeben worden. „Stolz war man bei der Deutschen Bahn und dem Bundesverkehrsministerium, dass der Bau im ‘Zeitplan’ fertiggestellt wurde. Dem ist ganz offensichtlich nicht so, denn der Katzenbergtunnel wird jetzt erst allmählich fertig gebaut - Ende offen, zum Leidwesen derer, die sich Hoffnungen auf eine endlich ungestörte Nachtruhe machten“. Vor allem die Hoteliers in Bad Bellingen hätten damals aufgeatmet und ihren Gästen avisiert, „dass jetzt der Aufenthalt im Kurbad einer neuen Qualität entgegensehen kann“. „An der Nase herumgeführt“ Als Beispiel führt die IG BOHR den Brief des Bad Bellinger Hoteliers Karl Schmid an Bürgermeister Christoph Hoffmann an. Darin heißt es: „Heute Nacht war es wieder wie in alten Zeiten. Von wegen ‘nur sieben Züge der rollenden Landstraße’. Die vielen Züge auf der Altstrecke fahren bei Nacht viel zu schnell, dadurch ist die Lärmbelästigung um ein Vielfaches höher.“ Weiter schreibt Karl Schmid: „Heute Nacht sind sogar ich und mein Sohn mehrmals wegen der Züge aufgewacht. Meine Gäste protestieren und drohen mit Abreise. So kann es nicht mehr weitergehen, denn es wird zunehmend existenzbedrohend. Wenn schon Güterzüge weiterhin nachts durch Bad Bellingen fahren müssen, dann bitte mit Tempolimit!“. Von Seiten der Bahn sei indes die Botschaft zu vernehmen gewesen, „dass auch bis auf Weiteres noch Maßnahmen geplant sind, die eine nächtliche Umfahrung durch Güterzüge notwendig machen werden. Insgesamt werden diese sich jedoch langsam verringern.“ Durch Bau- und Instandhaltungsarbeiten im Bereich des Katzenbergtunnel hätten von August bis Dezember 2013 insgesamt in 59 weiteren Nächten Umleitungen von Zügen des Fern- und Güterverkehrs und damit vermehrter Zugverkehr auf der alten Rheintalbahn im Streckenabschnitt zwischen Schliengen und Haltingen stattgefunden. Dazu listet die IG BOHR sämtliche Pressemitteilungen der Bahn auf. Dafür, dass die (Rest-)Bauarbeiten Ende Mai 2013 hätten beendet sein sollen, hätte man damit bereits „die Grenzen des Zumutbaren bei Weitem“ überschritten. Und „wer gedacht hatte, dass nach den ‘59 weiteren Nächten’ endlich Schluss ist mit dem unguten Zustand, sieht sich erneut an der Nase herumgeführt - das Treiben geht auch im Januar 2014 munter weiter, wie die regelmäßig eintreffenden Standard-Pressemeldungen zeigen, bei denen nur das Datum geändert wird.“ „Welche Absicht steckt hinter dieser Salamitaktik, mit der die wohl unabsehbaren ‘Restarbeiten’ in homöopathischen Dosen verkauft werden sollen"“ will die IG BOHR wissen. „Kann man sich auf das Wort eines Staatssekretärs und eines Generalbevollmächtigten nicht mehr verlassen"“ Die IG BOHR bittet abschließend „dringend, das Nötige zu tun, dass die unzumutbaren Verhältnisse wirklich und endlich der Vergangenheit angehören“.