Wohnungen müssen schnell gebaut werden
'Es müssen jetzt ganz schnell möglichst viele Wohnungen, insbesondere im mittleren oder unteren Preissegment, gebaut werden, wenn es nicht zum Kollaps kommen soll', fordert Robert an der Brügge. Das werde der öffentliche Wohnungsbau aber allein nicht schultern können. 'Wir brauchen private Investoren. Doch vor allem die würden durch das geplante zweite Mietrechtspaket abgeschreckt. Das sieht unter anderem vor, den Berechnungszeitraum des Mietspiegels von vier auf zehn Jahre zu verlängern. Durch dieses 'Einfrieren' der Mieten würde letztendlich der Wohnungsbestand abgewertet werden. Und das führe zu schlechteren Beleihungsmöglichkeiten, folgert Robert an der Brügge. Kritik hat der Wohnungsverband auch an der geplanten Absenkung der Modernisierungsumlage von elf auf acht Prozent und der zusätzlichen Kappungsgrenze für Modernisierungsmieterhöhungen.
Der vbw sieht in der geplanten Neuregelung deutliche Mehrbelastungen auf den Vermieter zukommen und prognostiziert, dass etliche Vermieter unter diesen Bedingungen nicht weiter modernisieren werden beziehungsweise können. 'Die Bereitschaft von Investoren, Wohnungen zu bauen oder zu modernisieren, wird zurückgehen', vermutet Robert an der Brügge. 'Wir brauchen jetzt ein großes Wohnraumförderprogramm', so Sigrid Feßler, Verbandsdirektorin des vbw. Die aktuelle Förderung des Landes mit rund 115 Millionen Euro reicht nach Schätzungen des Verbandes für maximal 2000 sozial geförderte Wohnungen im Jahr. Allein für die Anschlussunterbringung der anerkannten Flüchtlinge sieht der Verband den Bedarf aber bei rund 25 000 Wohnungen jährlich. Deshalb müsse das Volumen des Landeswohnraumförderungsprogramms auch deutlich erhöht werden. Ein großer Hemmschuh für den Wohnungsbau sei auch die aus Sicht des vbw 'unkoordinierte' Wohnungspolitik. Schon länger kritisiert die Immobilienwirtschaft die auf mehrere Ministerien verteilten Zuständigkeiten im Land beim Thema Wohnen.