Badenweiler Die Kunst, Träume in musikalische Form zu gießen

Weiler Zeitung
Vom Publikum gefeiert wurde das Markgräfler Symphonie Orchester beim Weihnachtskonzert. Im Vordergrund (von links) Barbara Ostertag (Alt), Regina Kabis (Sopran), Dirigent Uwe Müller Feser, Moritz Kallenbach (Tenor) und Rainer Pachner (Bass). Foto: Bianca Flier Foto: Weiler Zeitung

Weihnachtskonzert: Das Markgräfler Symphonieorchester ließ vor den Augen der Hörer opulente Bilder entstehen

Badenweiler. Am Wochenende fanden zum 30. Mal die Weihnachtskonzerte des Markgräfler Symphonieorchesters unter der Leitung von Uwe Müller-Feser im Kurhaus Badenweiler statt. Zur Feier dieses besonderen Ereignisses standen zwei beliebte Meisterwerke auf dem Programm: Haydns „Nelson-Messe“ und Beethovens „Pastorale“.

Zu Haydns „Missa in angustiis“ waren hochkarätige Solisten angetreten. Der Chor der Freunde des Berthold-Gymnasiums Freiburg und das Collegium Cantorum Université Strasbourg bildeten einen prächtigen Gesamtchor.

Die „Nelson-Messe“ bezeichnete Müller-Feser als „Gute-Laune-Messe“. Denn obwohl sie einige düstere Momente enthält, versprühte die Interpretation viel Jubel und Freude. Mit dem triumphal gestalteten Kyrie gelang ein großartiger Einstieg, dem durch die differenzierte Zelebration des Glorias weitere sorgfältig einstudierte Nuancen hinzugefügt wurden. Von überwältigender Wirkung war das Credo. Ein elementares Klangerlebnis bildete das machtvoll ausformulierte Sanctus mit seiner herben Harmonie, und das Benedictus hatte etwas Sieghaftes. Von Anmut geprägt bildete das Agnus Dei das Finale dieser großartig gestalteten Messe.

Dass die Aufführung so brillant gelang, lag in erster Linie am kongenialen Zusammenwirken aller Beteiligten. Regina Kabis‘ Sopranpartien verbanden luzide Schönheit und Kraft. Die herzenswarme Altstimme von Barbara Ostertag, der klare, tragende Tenor von Moritz Kallenberg und Rainer Pachners profunder Bass ließen nichts zu wünschen übrig. Chor und Orchester zeigten sich technisch und gestalterisch in Hochform. Müller-Feser hielt die Fäden der Darbietung perfekt in Händen.

Beethovens Sinfonie Nr. 6 in F-Dur op. 68, die „Pastorale“, war ein Kabinettsstückchen für das Orchester! Was hier über fünf Sätze hinweg liebevoll inszeniert wurde, war der bukolische Charakter des Werkes, das die Schönheit des Landlebens preist. Der erste Satz war als Einladung zum Träumen interpretiert: Friedliche Harmonien und heitere Stimmung markierten das Bild. Im zweiten Satz beeindruckte die zauberhaft ausgemalte Waldatmosphäre mit dem Ruf der Nachtigall und des Kuckucks.

Schwärmerisch ging es im dritten Satz zu: Man sah förmlich den Tanzboden des Dorffestes mit seinen ausgelassenen Tanzpaaren. Doch die wurden bald vertrieben vom Donnerwetter des vierten Satzes, der mit Sturm, Blitz und Getöse durch den Konzertsaal brauste. Im letzten Satz lachte dann wieder die orchestrale Sonne und steigerte sich gar zu einer Dankeshymne. Die unterschiedlichen Stimmungsbilder wurden in der Gestaltung perfekt ausgeleuchtet, so dass vor den Augen der Hörer opulente Bilder entstehen konnten.

Es gab anhaltenden Applaus und eine charmante Zugabe: Mit Edward Elgars „Enigma-Variationen“ Satz Nr. 9 „Nimrod“ demonstrierte das Orchester noch einmal die Kunst, Träume in musikalische Form zu gießen.

Zum Schluss gab es noch etwas Besonderes: An den Seiten des Saales hatten sich die Chöre aufgestellt, und gemeinsam mit dem Orchester entließen sie das Publikum mit dem herrlichen Choral „Vom Himmel hoch“ aus Bachs Weihnachts-Oratorium in die Nacht.

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