Basel Agglo Basel sucht Schwachstellen

Die Oberbadische
Staus im Blick: Fachleute und Kommunalpolitiker diskutierten die Situation auf den Straßen im Dreiland. Foto: Ulf Körbs Foto: Die Oberbadische

8. Mitwirkungsveranstaltung zur trinationalen Strategie Straße / „Die Menschen sollen mitgestalten“

Von Michael Werndorff

Regio. Gemeinsam und auch über die Grenzen hinaus stark sein: Dass dies möglich ist, beweist das Agglomerationsprogramm Basel. Das Instrument zur Lenkung von Verkehrs- und Siedlungsentwicklung in der trinationalen Agglomeration Basel geht derzeit in die dritte Generation. Gestern fand im Lörracher Burghof die 8. Mitwirkungsveranstaltung statt, die sich der trinationalen Strategie Straße widmete.

„Die Menschen sollen mitgestalten“, erklärte Patrick Leypoldt, Geschäftsführer Agglo Basel, der sich von der Veranstaltung einen großen Informationsgewinn versprach. Denn: Zwar habe man Verkehrsmodelle simuliert und eine eigene Schwachstellenanalysen betrieben, „dennoch wollen wir aus erster Hand erfahren, wo Konflikträume sind“.

130 Fachleute und Kommunalpolitiker aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland waren im Burghof versammelt, um in Arbeitsgruppen Problemstellen im Straßennetz ausfindig zu machen, wobei die Gruppen unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagten. So könne man ungestört und offen über die Herausforderungen sprechen, erklärte Moderator Georg Tobler vom Büro für Stadt- und Agglomerationsentwicklung.

Insgesamt ist man auf Kurs, bilanzierte Leypoldt. Aber er gab auch zu bedenken, dass – anders als bei der Entwicklung der Regio-S-Bahn – die Herausforderungen im Straßenwesen ungleich höher seien. Grund sind die vielen verantwortlichen Institutionen der jeweiligen Länder: Pariser Behörden, das deutsche Regierungspräsidium, vier Kantone, das Schweizer Bundesamt für Straßen und die Landkreise sowie 123 Gemeinden sind Entscheidungsträger.

Einen ersten Dämpfer gab es bereits: 2012 stieß das Konzept in Bern auf Kritik, Ursache war laut Leypoldt mangelnde Abstimmung zwischen den Partnern der Agglomeration. Auch sei es eine große Aufgabe gewesen, als Voraussetzung für eine Verkehrsnetzstrategie, alle Zuständigkeiten in Sachen Straße zu klären, so der Geschäftsführer. Aber um öffentlich über konkrete Projekte sprechen zu können, sei es noch zu früh. Es benötige einen großen Vorlauf, um diese auf eine solide Basis stellen zu können.

Auch für Verkehrsteilnehmer und Anwohner stark befahrener Straßen ist klar, dass dringender Handlungsbedarf besteht. An den Grenzübergängen von Rheinfelden, Weil am Rhein und Saint-Louis sind Staus an der Tagesordnung, die sich auf umliegende Straßen auswirken. Auch auf der B 317 im Wiesental ist die Verkehrsbelastung hoch. Dadurch kommt es zeitweise zum Ausweichverkehr in die Ortschaften. Auf einer von Agglo Basel präsentierten Karte sind noch weitere Engstellen dokumentiert, die deutlich machen, dass der Druck auf das Straßennetz zu Überlastungen führt, insbesondere vor dem Hintergrund der täglichen Pendlerströme.

Daher müsse auch der S-Bahn-Takt dringend verdichtet werden, forderte Lörrachs Oberbürgermeister Jörg Lutz zu Beginn der Veranstaltung. Es sei wichtig, dass mehr Menschen auf den ÖV umsteigen. So könne auch Riehen entlastet werden, erklärte er.

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