Basel Als die Pest wütete

Die Oberbadische
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Computerspiel widmet sich der Basler Stadtansicht von Matthias Merian

Von Michael Werndorff

Vor 400 Jahren hat Matthäus Merian dem Basler Rat seine große Stadtansicht Basels aus der Vogelschau übergeben. Sie vermittelte erstmals ein getreues Abbild der mittelalterlich geprägten Bebauung. Jetzt hat das Historische Museum Basel ein Computerspiel veröffentlicht, mit dem sie die Epoche anschaulich vermitteln will.

Basel. Während das Basler Museum Kleines Klingental den Stadtdarstellungen Merians eine Ausstellung widmet, lässt das Computerspiel „Basel 1610“ ein Zeitalter lebendig werden, in dem die Pest in der Stadt am Rheinknie grassierte und viele Menschenleben forderte. Damals hatte Basel rund 10 000 Einwohner, also etwa so viele wie heute Steinen oder Efringen-Kirchen. Es war auch die erste Pest, welche der Mediziner Felix Platter (1536 -1614) miterlebte, auch die Basler Chronik von Christian Wurstisen (1544 - 1588) befasst sich mit dieser Epidemie. Diese ist Thema des Spiels, das auf in sich abgeschlossenen Modulen aufbaut und in Zukunft noch um weitere Einheiten ergänzt werden soll, sofern die finanziellen Mittel im Projektverlauf generiert werden können – das Skript sei allerdings schon unter Dach und Fach, erklärte Projektleiter Daniele Turini im Gespräch mit unserer Zeitung.

Basierend auf dem detaillierten historischen Merianplan soll das Programm die Basler Stadtgeschichte neu erfahrbar machen und die Spieler die großen Herausforderungen von Merians Zeit erleben lassen, wie die Initiatoren im Rahmen der Vorstellung sagten. Entwickelt wurde es vom Historischen Museum gemeinsam mit dem Fachbereich Kunstgeschichte der Universität Basel sowie professionellen Spieleprogrammierern.

In „Basel 1610“ schlüpft der Spieler in die Rolle von Konrad, einem jungen Arzt, der nach Basel kommt, um sein Studium bei Platter zu beenden. Doch die Pest bricht aus, immer mehr Menschen erkranken. Vom Spalentor aus begibt sich der angehende Mediziner auf die Suche nach dem Stadtarzt. Durch Gespräche mit Bürgern wird Konrad allmählich das Ausmaß der Katastrophe bewusst. Nur wenn er die richtigen Entscheidungen trifft, kann er dem Tod entkommen und die Seuche eindämmen. Wie es bei „Point and Click Adventure Games“ üblich ist, muss der Protagonist Aufgaben lösen und Objekte einsammeln, um die Mission bewältigen zu können.

„Mit dem Spiel wollen wir eine Brücke schlagen zwischen Museum und digitalen Inhalten“, erklärte Turini. Und: Es sollen zudem neue Zielgruppen angesprochen werden. „Schüler ab 12 Jahre können auf diese Weise multisensorisch, also mit allen Sinnen, lernen.“ Im Fokus stünden neben dem Durchschnittsspieler auch die „Silver Surfer“, Menschen ab 65 Jahre, wie der Projektmanager erläuterte.

Bei der Entwicklung des Online-Spiels, das später auch auf Tablet-PCs laufen soll, wurde hoher Wert auf historische Genauigkeit gelegt: Die Darstellung der Architektur, der Kleidung sowie der Requisiten basiert auf sorgfältig recherchierten historischen Quellen. „Gleichzeitig durfte bei der Konzeption aber nicht der Spaßfaktor außen vor gelassen werden“, beschreibt Turini eine Herausforderung. Die Ausstellung im Museum Kleines Klingental ist bis zum 10. April geöffnet,“Basel 1610“ kann unter www.basel1610.com gespielt werden.

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