Basel Bäume schweben durch die Luft

Die Oberbadische

Helikoptereinsatz: Spezielle Fällaktion im Solitudepark

Von Saskia Scherer

Der Basler Solitudepark hat jetzt 13 Bäume weniger. Gefällt wurden sie gestern Morgen auf spektakuläre Weise – mit einem Helikopter.

Basel. „Das ist schon eine spezielle Fällaktion“, sagt Projektleiter Jean-Luc Obermeyer von der Stadtgärtnerei. Oft kommt das nicht vor, für die Stadtgärtnerei ist es erst der zweite Helikoptereinsatz.

Zunächst werden die Bäume vorbereitet. Mitarbeiter klettern in die Baumkrone und befestigen Seile an geeigneten Stellen. Die Vormontage sorgt dafür, dass es später schneller geht. „So werden Ast- oder Kronenpartien abgetrennt und Stück für Stück abtransportiert“, beschreibt Obermeyer das Vorgehen.

Schließlich geht es los. Der Helikopter startet und fliegt den ersten Baum an. Ein Mitarbeiter bleibt in der Krone und trennt mit der Kettensäge das betroffene Baumstück ab, sobald das Seil am Helikopter eingehängt ist. „Der Arbeiter ist die ganze Zeit gesichert“, betont Obermeyer. So fliegt der Helikopter viele Male zwischen Böschung und Abladeplatz hin und her. An einem langen Seil schweben die Stämme durch die Luft.

Es handelt sich um einen speziellen Helikopter, der für solche Einsätze konzipiert ist.

Leichter und leiser Helikopter

Er wiegt nur etwas mehr als zwei Tonnen und hat eine Tragkraft von 2,7 Tonnen. Die zwei Rotorenblätter bewegen sich gegeneinander. „So produziert er nur wenig Abwind und ist vergleichsweise diskret“, erklärt der Projektleiter.

Die Baumstücke werden zum Zwischenlager im Eingangsbereich des Parks transportiert. Dort lädt der Pilot des Helikopters sie vorsichtig ab. Einige Mitarbeiter überwachen den Vorgang und sorgen auch dafür, dass sich niemand in den aus Sicherheitsgründen abgesperrten Bereichen des Parks aufhält. Einige Schaulustige haben sich mittlerweile eingefunden, um das Spektakel zu beobachten. „Nächste Woche wird das Holz dann mit Lastwagen abtransportiert“, sagt Obermeyer. In einer Baumschule kommt es auf die Kompostieranlage.

Gefällt werden die Bäume aus gesundheitlichen Gründen. „Sie sind einfach nicht mehr vital und es ist möglich, dass sie umkippen oder Äste abbrechen“, erklärt Obermeyer.

Hauptsächlich Totholz wird gefällt

Laut seinen Aussagen handelt es sich hauptsächlich um Totholz. Die Stämme stehen an der Rheinböschung, teilweise fast direkt am Wasser. Der Bereich ist sehr frequentiert und für Fußgänger oder Rheinschwimmer besteht eine Gefahr. Die Bäume sollen ersetzt werden, aber nicht an der gleichen Stelle. „Dort ist eher eine lockere Bepflanzung vorgesehen.“

Es handelt sich um ein Naturschutzgebiet. „Da muss man schon sensibel sein“, erklärt der Projektleiter. Die Böschung sei teilweise instabil, für einen Kran gibt es keinen Zugang. Durch den Helikoptereinsatz gebe es keine ökologische Verletzung, wie es heißt. „Bei der Fällung per Luft passiert nichts, die Böschung bleibt intakt und es fällt nichts auf den Boden“, erzählt Obermeyer. Ansonsten wäre nur die reine Handarbeit eine Option gewesen. „Dafür würden wir aber eine halbe Ewigkeit brauchen und das wäre viel teurer“, berichtet Obermeyer. Der Einsatz kostet rund 15 000 Franken – etwa 9000 Franken für den Helikopter, 2500 für den Abtransport des Holzes und 4000 für die Mitarbeiter.

Der Pilot wirkt routiniert und arbeitet zügig. Nach nur 45 Minuten ist die Aktion vorbei und der Helikopter setzt zu einer kurzen Landung an, weil er auftanken muss. Danach geht es für ihn schon wieder weiter. „Eigentlich Wahnsinn“, meint Obermeyer, „die Bäume brauchen so lange zum Wachsen und dann sind sie so schnell weg.“

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