Basel (sda). Basel bekommt eine neue Kantons- und Stadtgeschichte in Buchform: Der Große Rat hat gestern für das Projekt „Stadt.Geschichte.Basel“ 4,4 Millionen Franken bereitgestellt. Die Beiträge des Stadtkantons sind auf sechs Millionen veranschlagt. Aus dem Swisslos-Fonds hatte der Regierungsrat 1,6 Millionen Franken bewilligt. Für die weiteren 4,4 Millionen Franken aus der Staatskasse für die Jahre 2017 bis 2024 brauchte es noch die Zustimmung des Großen Rats. Das Parlament ging mit 77 gegen elf Stimmen auf die Vorlage ein und lehnte mit 74 gegen 16 Stimmen eine von der SVP beantragte Rückweisung an die Regierung ab. Am Ende segnete der Große Rat den Beitrag mit 70 gegen elf Stimmen bei acht Enthaltungen ab. Die SVP wollte weniger Staatsgeld für die Geschichtsschreibung bereitstellen. Die LDP verwies auf ähnliche Projekte in anderen Kantonen, die ähnliche Kosten generiert hätten. Für Diskussionen sorgte auch die auf eine möglichst breite Perspektive ausgelegte Stiftungs-Trägerschaft. Laut Regierungspräsident Guy Morin ist die Finanzierung bisher noch nicht ganz geklärt; nur rund zwölf Prozent seien noch offen. Vom Kanton gebe es aber keine zusätzlichen Gelder. Abgelehnt wurde ein LDP-Antrag, die Kantonsgelder – wie manche Sponsorenbeiträge – explizit von der Gesamtfinanzierung abhängig zu machen. Das Projekt „Stadt.Geschichte.Basel“ war 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt worden. An der Erarbeitung sollen während acht Jahren 20 bis 25 Personen arbeiten. Die Initianten gehen davon aus, dass es für die Aufarbeitung der Geschichte Basels insgesamt rund elf Millionen Franken braucht; der Staatsanteil liegt bei 70 Prozent. Rund 25 Prozent sollen Stiftungen und die Wirtschaft beisteuern. Die restlichen fünf Prozent will der Verein Basler Geschichte selbst aufbringen. Die Idee für eine neue Stadtgeschichte war 2008 mit drei parlamentarischen Vorstößen aufs politische Parkett gebracht worden. Laut dem Grünen Bündnis müssen sich Schulen und Interessierte heute mit einem veralteten Standardwerk aus den 50er-Jahren begnügen, das zudem vergriffen sei. Zum geplanten neuen Werk gehört auch ein laufend zu aktualisierendes Online-Portal.