Basel Computer finden wieder neue Nutzer

Die Oberbadische
Haucht alten Rechnern und Smartphones wieder neues Leben ein: Laurenz Ginat. Foto: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

Upcycling: Basler Jungunternehmer setzen sich für nachhaltige Nutzung ein / Geschäftsmodell floriert

Von Michael Werndorff

„Die sind so gut wie neu“, deutet Laurenz Ginat auf Computer, die in Regalen lagern. Er und sein Mitstreiter Aurel Greiner kaufen PC-Hardware an, um diese nach einer sorgfältigen Prüfung und Aufbereitung wieder auf den Markt zu bringen. Damit wollen die Jungunternehmer nicht nur etwas gegen den weltweit wachsenden Berg an Elektroschrott tun – auch finanziell lohnt sich der Einsatz für die Umwelt.

Basel. Rund 150 Computer-Monitore lagern in drei Regalreihen in einem Laden im Basler Gundeli-Quartier, wo alten Geräten wieder neues Leben eingehaucht wird. In weiteren Räumen schrauben Mitarbeiter an Smartphones, Tauschen Akkus aus oder polieren PC-Gehäuse auf Hochglanz. Das Geschäft mit den Second-Hand Computern der bekannten Marke mit dem Apfel floriert, wie Ginat im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. „Wir haben uns auf die Marke festgelegt, weil die Geräte qualitativ hochwertig sind“, meint der Jungunternehmer, der noch als Schüler auf die Idee eines An- und Verkaufs-Ladens für Computer kam.

Die Zahl elektrischer und elektronischer Geräte steigt, gleichzeitig verkürzt sich deren Gebrauchsdauer, weshalb der Berg an Elektroschrott stetig wächst. Allein im Jahr 2014 sind in der Schweiz mehr als 136 000 Tonnen Elektroschrott angefallen. Dies sind mehr als 16 Kilogramm pro Einwohner.

Es sei gut, dass dagegen etwas getan werden könne, betrachtet Ginat die Wegwerfgesellschaft mit einem kritischen Blick, dennoch profitiert sein Geschäft nicht zuletzt davon. Dieses sei mehr oder weniger ein Spiegelbild der Gesellschaft. Das zeigt sich auch an den Geräten, die ihm zum Ankauf angeboten werden. PCs, Monitore oder Smartphones würden in gutem bis sehr gutem Zustand von ihren Besitzern ausgemustert, um neueren Modelle zu weichen, weiß Ginat. Auch lokale Pharmaunternehmen veräußern ausrangierte Rechner, die vom größten Schweizer Reseller aufgekauft werden, um dann in der Werkstatt der beiden Firmengründer zu landen. Das seien oft Apple-Modelle, und der Aufwand, die Geräte zu überprüfen, damit sie ein zweites Leben bekommen, rentiere sich eigentlich immer.

Gegründet wurde die Firma im Mai 2013, das Geschäft im Gundeli startete ein gutes Jahr später, und ein Jahr drauf wurden bereits zwei Filialen in Zürich und Dietikon eröffnet.

Aus einem Zwei-Mann-Betrieb entwickelte sich schnell ein Unternehmen, in dem mittlerweile 25 Menschen arbeiten. Das Konzept: „Wir bringen beide Kundengruppen zusammen“, so Ginat: „Jene, die einfach ein moderneres Gerät will, und die, welche sich den Neupreis nicht leisten kann.“ Mit dem Angebot könne der Umwelt zudem etwas Gutes getan werden, weil weniger Elektromüll anfalle. Allerdings würden Kunden finanzielle Anreize brauchen, um das Angebot tatsächlich anzunehmen, ist der Geschäftsführer überzeugt.

Doch dem Upcycling, zu deutsch Wiederverwertung, sind Grenzen gesetzt. „Leider lassen sich Komponenten nur mit viel Aufwand ersetzen“, verweist Ginat auf bauliche Besonderheiten. Konnte man früher mit wenigen Handgriffen eine Festplatte oder den Arbeitsspeicher austauschen, sei das mittlerweile nicht mehr so einfach möglich. Zudem verkürzt sich mit jedem neuen Modell die Zeit, in der vom Hersteller noch Ersatzteile für ältere PCs produziert werden.

Nichtsdestotrotz denken die beiden Jungunternehmer an eine weitere Expansion. Freiburg könnte ein Ziel sein, meint Ginat.

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