Basel „Die Ideen kommen im Schlaf“

Die Oberbadische
140 Designer aus dem In- und Ausland präsentieren ihre Kreationen auf der Designmesse Blickfang. Foto: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

Zum 6. Mal gastiert die Designmesse Blickfang in Basel / Traditionelles und modernes Handwerk

Von Michael Werndorff

Basel. Von Kleidung und Handtaschen über Schmuck bis hin zu ausgefallenen Wohnaccessoires – die internationale Designverkaufsmesse Blickfang macht dieses Wochenende in den Basler Messehallen zum 6. Mal Station. 140 Designer aus dem In- und Ausland präsentieren ihre Entwürfe, zudem ergänzt eine Sonderschau junger Produktdesigner aus den Niederlanden das vielfältige Angebot.

Als international agierende Messe versammelt die Blickfang gestalterische Einflüsse aus aller Welt, doch besonders prägt die Schweizer Designszene das Ausstellerspektrum, was sich weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick erkennen lässt. „Das ist auch so gewollt“, sagt Tina Steger, die mit ihrer Geschäftspartnerin einen Hocker samt Beistelltisch vorstellt. Diese kommen minimalistisch daher und verbinden traditionelles Handwerk mit zeitlosem Design. „Holz und Stroh sind die Rohstoffe, die wir benötigen. Beides wächst in unserer Region und wird auch hier verarbeitet.“ Gemeinsam mit einem Strohhut-Flechter aus dem Aargau, der die anspruchsvolle Verarbeitungstechnik beherrscht, haben die Schweizer Designerinnen ihre Ideen umgesetzt.

Die Blickfang sei ideal, um sich mit Käufern auszutauschen, so Steger. „Ideen und Anregungen können dadurch direkt in unsere Designs einfließen, was spannend ist. Schließlich sollen unsere Designs einen Mehrwert aufweisen.“ Auch könnten Käufer erfahren, woher die Rohstoffe kommen, und wo diese schließlich verarbeitet werden.

Gleiches trifft auf die Hocker, Schreib- und Beistelltische zu, die der Oberdorfer Oliver Rudin herstellt. „Ich lege großen Wert auf Nachhaltigkeit, daher würde ich nie versuchen, meine Produkte über Ikea an den Mann zu bringen.“ Seit 2009 ist der studierte Konstrukteur selbstständig, für den das Internet und Mund-zu-Mund-Propaganda die wichtigsten Vertriebswege sind. „Die Ideen zu meinen Designs kommen mir im Schlaf, das war zu Beginn das geringste Problem; aber meine Marke zum Erfolg zu führen, gelang erst richtig mit dem Tisch, der sich auch als Hocker verwenden lässt.“

Dass die Welt des Handwerks Veränderungen unterliegt, veranschaulicht der niederländische Designer David Graas. Er arbeitet mit modernen 3-D-Druckern, mit denen er dreidimensionale Formen herstellt, zum Beispiel Lampenschirme in Form von Wolkenkratzern, die kopfüber hängen. „Gewisserweise auch Symbol für die Umnutzung und neuen Perspektiven, die sich dank neuer Technik schaffen lassen“, betont Graas, der auch ganz neue Vertriebswege beschreitet. Nicht mehr das fertige Produkt wird versendet, sondern Daten, die überall auf der Welt dem Drucker sagen, was dieser ausdrucken soll, erklärt der Designer aus Harlem, der seine Kunst als digitales Handwerk bezeichnet.

Ein traditionelles Handwerk als Kontrast zu den Möglichkeiten der Moderne präsentiert die Schneiderin Jessica Dörr aus Kandern. Leinen ist ihr favorisierter Werkstoff. „Für Jungunternehmer ist die Messe eine ideale Plattform“, findet Dörr, die sich als kreative Handwerkerin sieht und weniger als Designerin. Viele Jahre war sie in der Textilbranche tätig, bis sie entschloss der Massenfertigung den Rücken zu kehren.

Die Messe hat noch bis Sonntag geöffnet.

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