Basel „Ein Meilenstein im Frachtsektor“

Die Oberbadische

EuroAirport will mit eingeweihtem Cargo-Terminal das Frachtgeschäft beleben / 900 neue Jobs bis 2020

Von Marco Fraune

Basel. Der EuroAirport hat gestern sein neues Cargo-Terminal eingeweiht. Mit der 40-Millionen-Euro-Investition soll bis zum Jahr 2020 das Frachtaufkommen um rund 70 000 auf 167 000 Tonnen steigen. Die Zahl der Arbeitsplätze in diesem Bereich will man zudem verdoppeln, auf dann 1800.

Speziell den Bedürfnissen der Pharmabranche wird mit 21 000 Quadratmetern temperaturgeführter Fläche Rechnung getragen. Die Nähe zur pharmazeutischen Industrie in Basel als auch der technisch neueste Stand mit einer Temperaturführung von 15 bis 25 Grad bezeichnete EAP-Direktor Jürg Rämi als ein „Schlüsselargument für diesen Standort“. Denn: Der Flughafen hat sich nach zuvor zwei erfolglosen Anläufen im Jahr 2012 dafür ausgesprochen, die Millioneninvestition freizugeben, um die neue Frachtstrategie mit Leben zu füllen.

Zwischenzeitlich dümpelte das Frachtgeschäft mit ein bis zwei Vollfrachtflügen vor sich hin. Rämi: „Der Verwaltungsrat hat sich für die Vorwärtsstrategie entschieden.“ Die Alternative sei gewesen, aus dem Frachtgeschäft auszusteigen, da die alte Anlage nicht mehr den logistischen Bedürfnissen entsprach. Mittlerweile hat sich die Zahl der Vollfrachtflüge schon auf vier erhöht. Zehn bis zwölf sollen es bis 2020 sein. Ziel ist, rund 50 Prozent des gesamten Luftfrachtverkehrs der Region abzuwickeln. Momentan sind es nur 19 Prozent. Der Rest der Fracht wird noch per Laster zu anderen Flughäfen gefahren.

Insgesamt fünf Schweizer und zwei französische Mieter aus dem Logistikbereich werden nach dem Umzug im Januar fast 85 Prozent der neuen Fläche füllen. Diese ist in sieben Module unterteilt, die jeweils neun Schleusen für Laster aufweist. Auch zwei Parkflächen für Flug-Vollfrachter befinden sich vor der Halle, in der es insgesamt 7000 Quadratmeter Bürofläche gibt.

In einem zweiten Schritt, der etwa Ende nächsten Jahres ansteht, können die Express-Logistikunternehmen dann die frei gewordenen Flächen nutzen, nachdem diese für etwa drei Millionen Euro hergerichtet wurden.

„Für uns ist es ein Meilenstein im Frachtsektor“, freute sich gestern Jean-Claude Chuat, Präsident IG Cargo, über die Flughafen-Investition. Ohne den neuen Frachtterminal wäre die Fracht am Flughafen „wohl gestorben“. Dem EAP attestierte er daher „Mut und Weitsicht“. Chuat geht auch davon aus, das Cargo-Volumen steigern zu können. So will er Fracht aus Frankreich und Deutschland generieren.

Um die Rentabilität zu steigern, setzt der EAP-Direktor auf neue Verbindungen. War die Korean Air lange Zeit die einzige Linie, die mit einem Vollfrachter im Dreiländereck gelandet ist, sind andere Airlines nachgezogen. Moskau und Dubai werden bereits angesteuert, und eine Verbindung nach Südamerika gibt es ebenso. Rämi hofft nun auf eine weitere Linie nach Nordamerika und in Richtung Golf-Staaten.

Der Cargo-Terminal ist direkt ans Rollfeld angebunden. Auf der anderen Seite gibt es die Möglichkeit, die Fracht auf der Straße weiter zu transportieren. Eine Anbindung ans Schienennetz lohne sich hingegen angesichts des ins Auge gefassten Frachtvolumens von 167 000 Tonnen nicht, erklärte der EAP-Direktor.

Kurzfristig sollen erst einmal 200 bis 300 zusätzliche Arbeitsplätze durch die Stärkung des Logistikbereichs entstehen. Bis zum Jahr 2020 könne sich die Zahl von derzeit 900 auf 1800 verdoppeln.

Sieben Hauptmieter belegen etwa 85 Prozent der gesamten Fläche. Dies sind: Swissport, Cargologic, DHL Logistics, Planzer und Air Service auf der Schweizer Seite sowie WFS/SFS und ACL auf französischer Seite.

Im Januar 2013 haben die Arbeiten begonnen, an denen rund 40 regionale Unternehmen und 300 Beschäftigte beteiligt waren.

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