Basel Ein Tausendsassa setzt die Pointen

Die Oberbadische
Dani von Wattenwyl als schusseliger Inspektor löst im Häbse-Theater seinen neuen Fall „Eins, zwei Amerika!“. Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Dani von Wattenwyl mit „Eins, zwei Amerika!“ begeistert und amüsiert im Basler Häbse Theater

Von Jürgen Scharf

Basel. Dani von Wattenwyl ist ein Tausendsassa. Der Basler Schauspieler, Buchautor, Tele Basel-Moderator und Regisseur schreibt nicht nur Thriller wie „Der Maulwurf“, sondern ist auch in einem ganz anderen, weniger bluttriefenden und kriminellen Genre zuhause: der Komödie. Von Wattenwyl schreibt nämlich Dialektkomödien, die er mit seinem aktuellen Ensemble im Häbse-Theater aufführt, wo er oft und gern auch in den Eigenproduktionen des größten Basler Kleintheaters zu sehen ist. Sein jüngster Streich „Eins, zwei Amerika!“ ist die Fortsetzung seines Erfolgsstücks „Diamante und e Brillante“.

In der Hauptrolle sein schusseliger Inspektor Jean-Baptiste Analyste. Den mimt er natürlich selber, wie er auch sein eigener Regisseur ist, wobei er Anleihen bei dem berühmten französischen Komiker Louis de Funès nimmt, der als Gendarm in Filmkomödien brillierte. Der wie ein bunter Hund bekannte Promi-Darsteller kommt – mit Auftrittsapplaus – in einem Flic-Kostüm mit Baskenmütze und umgeschnalltem Revolver auf die Bühne und lässt seine Sprüche vom Stapel. Es ist schon ein eigener Lustspielstil, wie er sich die Pointen auf den Leib schreibt und die Sprichwörter durcheinander bringt. Das sind Gags, über die man sich im Häbse fast totlachen kann.

Dani von Wattenwyl mag den Humor der Bebbi, der Basler, und schreibt wahnsinnig gern, wie er in einem Interview bekennt. Während ihn am Thriller die überraschenden Wendungen reizen, sind es bei seinen Theaterstücken der Humor und die Pointe. Und in der Tat: Der Frauenschwarm kann einen Witz platzieren, bei dem alle lachen müssen. Nach Stücken in der Schönheitsklinik und in einem Schloss handelt sein neuer Ausflug ins Theaterfach von der Entdeckung Amerikas und einem noch vor Kolumbus datierten Grand-Canyon-Gemälde aus dem Louvre, das die gesamte Weltgeschichte auf den Kopf stellt. Das Bild ist selbst dem französischen Präsidenten so wichtig, dass er zwei „Spitzenkräfte“ als Objektschützer abstellt und ihnen den meistgefürchteten Dieb mit dem Beinamen „Der schwarze Handschuh“ zur Seite stellt. Denn wer könnte ein Kunstwerk besser schützen als ein Meisterdieb!

Dieser Plot, keiner mit Tiefgang, aber einer zum Amüsieren, geht auf. In der Salonkulisse mit antiken Möbeln, Kronleuchtern, Fauteuils und Gemälden (Bühnenbild: Dietlind Ballmann) nimmt das Chaos seinen Lauf. Michael Eckerle ist der tollpatschige Assistent mit elsässischem Zungenschlag, der ein Techtelmechtel mit der Sekretärin des Louvre-Direktors (Fabienne Frei) anfängt. Peter Richner spielt den Lord Peter Foxtrott sehr gentlemanlike, Maik van Epple gibt den Louvre-Direktor als hypochondrischen Zappelphilipp. Und Carlos Amstutz steht als spanischer Kunstexperte Granata-Gigante irgendwann ohne Hosen da!

Und Dani von Wattenwyl? Der ist erst der unbeholfene, dümmliche Inspektor, parodiert diese Polizistenfigur, löst aber den kniffligen Fall wie Meisterdetektiv Hercule Poirot oberschlau. Dabei darf man aber auch sagen, dass er keine Möglichkeit zum Klamauk auslässt, ja, die Handlung lebt geradezu von den sprachlichen Volten. Eines muss man von Wattenwyl lassen: Er kann Geschichten erzählen, flott und witzig schreiben. Und er hat die Lacher auf seiner Seite. u  22. bis 29. April, jeweils 20 Uhr, sonntags 17 Uhr. Reservierung: Tel. 004161/6914446

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading