„Eine Lösung ist nämlich immer noch nicht in Sicht“, gab sie zu bedenken. Zwar sei die einseitige Schutzklausel in juristischer Hinsicht verfassungskonform, für die Wirtschaft bedeute das aber eine weitere Verunsicherung, so Sommaruga. Auf Nachfrage von Thomas Staehelin, Präsident der Handelskammer beider Basel, erklärte die Politikerin, dass der Bundesrat Kontingente festlegen müsse, sollten die Verträge mit der EU nicht neu ausgehandelt werden können. Mögliche Optionen, das Szenario zu verhindern, wollte Sommaruga aufgrund der laufenden Verhandlungen indes nicht thematisieren. Anders als in übrigen Grenzregionen der Schweiz lebe die hiesige Wirtschaft von den Grenzgängern aus Deutschland und Frankreich, wie Staehelin unterstrich. „Der Bundesrat ist sich dieser Situation bewusst“, erwiderte Sommaruga. Komme die Schutzklausel zum Tragen, müssten aber auch EU-Grenzgänger unter die Regel fallen. Es wäre schlecht für den Standort Basel, wenn zum Beispiel die Familien hochqualifizierter Arbeitnehmer nicht nachziehen dürften, veranschaulichte sie die Folgen einer solchen Entscheidung. „Die Schweiz wird bald ihr Verhältnis zur Europäischen Union klären müssen“, blickte Sommaruga auch in die Vergangenheit der Alpenrepublik: Die Schweizer Geschichte sei immer eine der geschickten Bündnisse gewesen, und jetzt seien konstruktive Kräfte gefragt, die sich am Dialog beteiligen, sprach sie die Wirtschaftsvertreter an. Es sei auch an ihnen, sich am Dialog mit der Politik zu beteiligen und gemeinsam eine Lösung herbeizuführen. „Bisher haben wir immer gute Lösungen für unser Land gefunden“, sagte sie abschließend.