Basel Entdeckungen an ungewöhnlichen Orten

Die Oberbadische

Drei Tage lang neue Musikbiennale KlangBasel / Die lokale Musikszene zu Gehör gebracht

Von Willi Vogl

Basel. Drei Tage, 90 Konzerte, 20 Bühnen und 500 Künstler. KlangBasel am Wochenende war ein Musikfestival von Baslern für Basler. Es will auch in Zukunft in zweijährigen Intervallen die lokale Musikszene hör- und sichtbar machen. Das Veranstalterteam um den Präsidenten Dr. Hans-Georg Hofmann setzte dabei ebenso auf qualitativ ambitionierte Beiträge aus dem Amateurbereich, wie auf ausgewiesene Profis aus allen Musiksparten. Dabei sollten jenseits eines Schubladendenkens zwischen Jazz, Pop, Klassik und Experiment nicht nur Begegnungsräume geschaffen, sondern auch tiefe Berührungen ermöglicht werden. Erfreulicherweise haben sich auch Weltstars wie der in Basel lehrende Countertenor Andreas Scholl zur Mitwirkung bereit erklärt.

Mit dem dichten Programm hatten die Besucher die Qual der Wahl. Auch wer sich durchgängig von den teils ungewöhnlichen Konzertorten wie der Turnhalle Klingental oder den Privatwohnungen durcharbeitete, konnte höchstens 30 Prozent des Angebots wahrnehmen. Die Basler Mädchenkantorei bot im Volkshaus unter der animierenden und differenzierten Leitung von Marina Niedel gewohnt hohe Standards. Da erklangen fünf harmonisch anspruchsvolle Lieder von Francis Poulenc, drei Volksliedbearbeitungen von Beat Furrer in schöner Eindringlichkeit, Stephen Hatfields rhythmisch ambitioniertes „Las Amarilas“ und Robert Schumanns „Der Wassermann“ in klar artikulierter Dramatik.

Als Entdeckung zeigte sich das mit dem Motto „Streicherische Höhenflüge“ überschriebene Konzert mit Schülern der Musikschule Basel. Wenngleich Bernhard Forck das Ensemble einstudierte, trat es ohne seine unmittelbare Leitung auf. Geführt von der jugendlichen Konzertmeisterin präsentierte sich das Ensemble mit Qualitäten, die auch vor dem Hintergrund professioneller Gestaltung bestehen konnten. Lebendig und mit genussreichem Sinn für Details wie Akzente oder figürliche Verzierungen erklangen Johann Christian Bachs Sinfonie in g-Moll und zwei Fugen aus Johann Sebastian Bachs „Kunst der Fuge“. Respektabel war auch das Bewusstsein für stilistische Differenzierung und damit für die von Johannes Caspar Walter eigens zu diesem Konzert komponierte „Klangumgebung“ zu Johann Sebastian Bachs Contrapunktus IX. Der eigenwillige stilistische Klangort Walters erschien in der vorzüglich koordinierten Bogenführung der jungen Musiker als ein zartes, atmosphärisch zurückgenommenes, obertonglitzerndes Klangband.

Zu vorgerückter Stunde gab es unter dem Motto „Blind Date“ in der Turnhalle Klingental Jazzstandards wie „Somewhere over the Rainbow“oder „The Girl from Ipanema“. Hier trafen sich Florian Forcas und Reinout de Smet zu coolem bis quirligem Zwiegespräch.

Auch das Sinfonieorchester Basel war mit Gustav Holsts „Die Planeten“ im Volkshaus mit von der Partie. Die Bestuhlung und die trockene Akustik erzeugten Wirkungen, wie man sie in größeren Konzertsälen vermisst. Da spürte man die Wucht der gewaltig wogenden Klangmassen in „Mars“ beinahe körperlich oder konnte in „Merkur“ die feine Linienführung und aparten Klangmischungen besonders gut verfolgen. Zu letzteren meinte Chefdirigent Dennis Russel Davies launisch: „Der klingt tatsächlich so schwer zu spielen, wie er ist.“ Vielgestaltig doch irgendwie englisch sympathisch wirkte diese Symphonie, die in „Neptun“ einen mystisch schimmernden Ausklang fand.

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