Die Anzahl der ausländischen Touristen, die Basel besuchen, ist rückläufig. Einer der vielfältigen Gründe für ihr Ausbleiben sind die Terroranschläge von Paris im vergangenen Jahr. Von Dominik Vorhölter Basel. Picasso, Pokémon, mediterranes Klima oder die zahlreichen traditionellen Großveranstaltungen wie Fasnacht oder die Herbstmesse, die gerade läuft, sind laut Basel Tourismus einige gute Gründe für Touristen, um nach Basel zu reisen. Der Verein zur Förderung des Tourismus in Basel und Umgebung wirbt im Internet mit vielen Bildern für das Reiseziel am Rheinknie. Auch die Abteilung Außenbeziehungen und Standortmarketing des Kantons Basel versucht unter anderem mit Smartphone-Anwendungen oder der Stadtbeflaggung Touristen anzulocken. All diesem Engagement, neuen bunten Bildern, die im Internet auftauchen, stehen ernüchternde Zahlen gegenüber. Nach den ersten neun Monaten des laufenden Jahres weisen die Daten des Amtes für Statistik Basel-Stadt einen leichten Rückgang der Hotelübernachtungen von 0,4 Prozent auf insgesamt 906 856 auf. Weniger Gäste aus Übersee besuchen Basel Im Vergleich mit dem Vorjahr sind sogar in den ersten drei Quartalen 1,3 Prozent weniger Gäste aus dem Ausland gekommen, in Zahlen 611 166. Dagegen feierte Basel Tourismus noch im Juni den höchsten Stand der Hotelübernachtungen seit 80 Jahren. „Der Vergleich von Monat zu Monat unterliegt erfahrungsgemäß großen Schwankungen. Tendenziell stelle ich fest, dass sich in den vergangenen zehn Jahren die Sommermonate überdurchschnittlich stark und positiv entwickelt haben“, kommentierte Daniel Egloff von Basel Tourismus diese Entwicklung. Neben den verschiedenen Möglichkeiten die statistischen Daten zu interpretieren, wusste Egloff zu erklären, warum in diesem Jahr weniger ausländische Touristen nach Basel gereist sind: „Die Attentate in Paris haben einen großen Einfluss auf die Übersee-Gäste. Diese meiden Europa allgemein und somit verzeichnet auch Basel weniger Touristen.“ Ebenso seien die Märkte Russland und Brasilien wirtschaftlich getroffen, dementsprechen sind auch diese Gästezahlen stark rückläufig, erklärte der Tourismus-Experte im Gespräch mit unserer Zeitung. Aber auch aus Deutschland kommen in diesem Jahr weniger Touristen. Laut den Angaben des Statistischen Amtes nahmen die Übernachtungen um 5,1 Prozent auf 120  412 ab. Weniger häufig besuchen in diesem Jahr auch die Franzosen Basel, mit einem Rückgang von 3,4 Prozent. Um ein Viertel ist der portugiesische Markt eingebrochen. Laut statistischen Angaben buchen Portugiesen nur noch 12,5 Übernachtungen pro Tag. Basel entwickelt sich zu einer beliebten Stop-over-Destination „Den stärksten Rücklauf haben wir jedoch aus Israel zu verbuchen, hier beträgt der Rückgang ganze minus 55,7 Prozent“, berichte Egloff. Im vergangenen Jahr registrierte er außergewöhnlich viele Besucher aus Israel, die aufgrund eines Jubiläums einer israelischen Bank angereist waren. Selbst die großen Veranstaltungen wie Swiss Indoors oder Basel World scheinen in diesem Jahr kaum mehr Touristen anzulocken. Im Vorjahr besuchten zum Beispiel zahlreiche Kunstinteressierte die Ausstellungen „Paul Gauguin“ oder „Lion-King“ in der Fondation Beyeler. „Wir spüren die fehlenden Besuchermagnete vom vergangenen Jahr“, verriet Egloff. Die Besucherzahlen verdeutlichen, dass sich das Wachstum verlangsamt habe, resümierte er. Dabei sieht der Tourismus-Experte aber auch neue Chancen, den Markt wieder anzukurbeln. Denn durch die Verbindungen mit günstigen Fluglinien würden Überseegäste nicht mehr in Gruppen, sondern individuell mit dem Zug durch Europa reisen: „Dabei hat sich Basel zu einer beliebten Stop-over-Destination entwickelt“. Für diese Touristen lohne es sich nach wie vor, im Internet präsent zu sein. „Wir denken, dass Basel weiter an Attraktivität zugelegt. Die Talsohle in den EU-Märkten ist durchschritten“, zeigte sich Egloff abschließend zuversichtlich.