Bildung: Aargau weiter auf Sparkurs / Studenten sollen Stipendium zurückzahlen
Aargauer Studenten sollen künftig ein Drittel ihres Stipendiums beim Kanton als Kredit aufnehmen und später verzinsen sowie zurückzahlen müssen. Das will die bürgerliche Parlamentsmehrheit. Wie viel Geld der Kanton tatsächlich spart, ist für den Regierungsrat indes unklar.
Aarau (sda). Das Kantonsparlament hatte gegen den Willen des Regierungsrates bei der ersten Beratung des Stipendiengesetzes beschlossen, ein sogenanntes Teilsplitting einzuführen.
Studenten, die Anspruch auf Ausbildungsbeiträge haben, sollen ein Drittel der Stipendiensumme von höchstens 16 000 Franken als Kredit beim Staat beziehen. Nach Ausbildungsende muss das Darlehen verzinst und zurückbezahlt werden. Davon betroffen wären 1200 Studenten.
Die Stipendiensumme für diese Personen beträgt derzeit neun Millionen Franken – davon würden künftig drei Millionen als Darlehen gelten. Ein ähnliches Modell kennen die Kantone Bern, Luzern, Thurgau und Uri.
Mit Blick auf die zweite Beratung des Stipendiengesetzes stellt sich der Regierungsrat nun zähneknirschend hinter dieses Splittingmodell. Er rechnet allerdings damit, dass der Kanton nicht drei Millionen, sondern höchstens 1,5 Millionen Franken pro Jahr sparen könnte.
Studiendauer würde sich verlängern
Zudem erwartet der Regierungsrat, dass sich viele Studenten nicht verschulden wollen und einen Teilzeitjob annehmen. Damit würde sich die Studiendauer verlängern. Als Folge davon müsste der Aargau den Universitäten länger eine Abgeltung bezahlen.
Verlängert ein Drittel der Studenten wegen des Verzichts auf ein Darlehen das Studium, fallen beim Kanton Mehrkosten von 570 000 Franken pro Jahr an.
Der Regierungsrat lehnt ein Teilsplitting eigentlich ab. Die Stipendienpolitik sei nämlich darauf ausgerichtet, den Studenten einen möglichst schnellen Abschluss zu ermöglichen. Wenn Studenten frühzeitig ins Erwerbsleben einstiegen, zahlten sie auch früher Steuern. Das Splittingmodell und die vom Parlament bereits beschlossenen Einsparungen führen laut Regierungsrat dazu, „dass der Kanton Aargau im Stipendienwesen fortan den letzten Rang belegen wird“.
