Basel „Halten an Investitionen fest“

Die Oberbadische

Roche-Chef setzt auf Rahmenbedingungen in der Schweiz

Basel. In der Schweiz beschäftigte Roche im vergangenen Jahr insgesamt knapp 14 000 Mitarbeiter. Wenn diese innovativ und produktiv sind, hält Konzernchef Severin Schwan die hohen Löhne für kein Problem. Im Gespräch mit Regio-Redakteur Marco Fraune erklärt er auch, wo Licht und Schatten in 2014 waren.

Bei jeder Bilanzmedienkonferenz werden unzählige Zahlen präsentiert. Auf welche Zahl sind Sie besonders stolz?

Mich freut besonders, dass wir mit innovativen Medikamenten – gerade im Bereich wie Brustkrebs – große Erfolge verzeichnen und Patienten einen erheblichen Zusatznutzen bescheren. Perjeta war sicherlich ein Highlight im vergangenen Jahr. Es hat sich herausgestellt, dass wir mit diesem neuen Medikament die Überlebenszeit von Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs auf insgesamt fünf Jahre steigern konnten. Wenn man diese Ergebnisse sieht, freut man sich sehr.

Wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Welche Zahl oder welcher Faktor ärgert Sie ganz besonders?

Wir hatten natürlich auch mit dem starken Schweizer Franken zu kämpfen. Wenn Sie sich unsere ausgewiesenen Ergebnisse ansehen, ist es tatsächlich so, dass sich der Wechselkurs auswirkt. Aber entscheidend ist letztlich die Entwicklung des zugrunde liegenden Geschäftes. Die war sehr zufriedenstellend.

Haben Sie Ihre Ankündigung, in Basel drei Milliarden Franken investieren zu wollen, angesichts des neuen Franken-Kurses kurzzeitig einmal bereut?

In keinster Weise. Zum Zeitpunkt dieser strategischen Entscheidung hatten wir schon eine Phase hinter uns, in welcher der Frankenkurs im Vergleich zum Euro von 1,60 auf 1,20 gesunken ist. Ich glaube, die Standortbedingungen in der Schweiz sind nach wie vor sehr gut. Wir müssen natürlich ständig an unserer Produktivität und unserer Innovationskraft arbeiten, aber wir halten an diesen Investitionen fest.

Novartis-Chef Joe Jimenez hat gestern auch schon angekündigt, weiter in der Schweiz investieren zu, doch zugleich Kosten prüfen zu wollen. Welche veränderten Rahmenbedingungen muss es geben, damit der Standort Schweiz langfristig gesichert ist?

Es geht vor allem darum, dass man die guten Rahmenbedingungen nicht aufgibt. Die Schweiz steht heute im internationalen Vergleich sehr gut dar. Wir dürfen allerdings nicht vergessen, was die Schweiz ausmacht: die hohe politische Stabilität und die Rechtssicherheit. Das liberale wirtschaftspolitische Umfeld ist ebenfalls zu nennen.

Der Standort Basel wächst in die Höhe. Wie möchten Sie die nach oben ragende Architektur verstanden wissen?

Unser Areal ist von einem Wohngebiet umgrenzt. Vor über 100 Jahren, als Roche hier gegründet worden ist, lag das Areal auf der grünen Wiese außerhalb von Basel. Inzwischen ist die Stadt um den Standort herum gewachsen. Von daher waren wir vor die Wahl gestellt, entweder die Funktionen für die Konzernzentrale auf zwei Standorte zu teilen, was aber mit Nachteilen verbunden ist, oder eben in die Höhe zu gehen. Wir haben uns für letzteres entschieden.

Die Ecopop-Initiative ist abgelehnt worden, dennoch bleibt das Damoklesschwert der Zustimmung zur Masseneinwanderungsinitiative. Welchen Einfluss können Sie als Roche-Chef nehmen, um für Unternehmen Positives zu bewirken?

Wir weisen immer wieder darauf hin, wie wichtig es für uns ist, dass offene Grenzen bestehen und wir qualifizierte Kräfte aus dem Ausland engagieren können. Das ist für uns ganz entscheidend. Ich bin zuversichtlich, dass man mit der EU pragmatische Lösungen finden wird.

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