Basel „Heiße Zeiten“ werden wieder aufgewärmt

Die Oberbadische
Vier Ladies im Hochzeitsrausch: Szene aus der Musicalrevue „Höchste Zeit“, die bis zum Wochenende im Musical Theater Basel läuft. Foto: Jürgen Scharf› Foto: Die Oberbadische

Musical Theater Basel: Fortsetzungsgeschichte „Höchste Zeit“ begeistert das überwiegend weibliche Publikum

Basel. Der zukünftigen Braut ist speiübel. Eine ihre Freundinnen fällt auf den Steiß, eine hilft der anderen bei den verrutschten Stützstrümpfen. Zusammen witzeln sie über Tränensäcke, Viagra für die Frau und parodieren in „Tanz die Arthrose“ die steifen Hüftgelenke und die Zipperlein der Frauen im Klimakterium.

Es war „Höchste Zeit“, dass die vier durchgeknallten Frauen nach dem Erfolgsmusical „Heiße Zeiten“ wieder zusammenkamen. Man erinnert sich an diese erfolgreiche Wechseljahre-Revue, bei der die Karrierefrau, die Vornehme, die Hausfrau und die Junge sich damals zufällig am Flughafen-Terminal trafen. Nach diesem wilden Östrogen-Flug sind die vier Heldinnen nun in der Fortsetzungsgeschichte „Höchste Zeit“ in der Hochzeitssuite eines Nobelhotels gelandet, um die anstehende Hochzeit der Karrierefrau zu feiern.

Selbstironische Powerfrauen mit viel Witz und Energie

Und wieder lacht man über die selbstironischen Powerfrauen, die mit viel Witz und Energie dieses komische Script ausfüllen. Man fühlt sich bei der Aufführung im Musical Theater Basel aber schon sehr stark an die Vorgängerrevue erinnert. Das Strickmuster ist dasselbe, vom Zickenkrieg bis zu den frech und skurril umgetexteten Pop- und Rocksongs.

Auch in der neuen Nummernrevue agieren die „Hyaluron-Junkies“ und es geht um Sex und um Männer, nur dass der Bräutigam und die anderen Männer nie auftauchen, höchstens am anderen Ende der Leitung beim Gespräch am Smartphone.

„Hyaluron-Junkies“, „Giftspritzen“ und Howard Carpendale

Irgendwann steht das dreiköpfige „Jubelkomitee“ vor der Tür der Braut, gegenüber auf dem Gang logiert der Schlagersänger Howard Carpendale, was die etwas korpulentere der Chaos-Ladies, die Hausfrau Doris (Sabine Urig) in Verzückung bringt. Aber es kommt zu keinem Schäferstündchen, die Abenteuer sind nur verbal.

Die Vornehme (Ines Martinez), die mit zynischen Kommentaren die „Giftspritze“ spielt, will sich sowieso gerade scheiden lassen. Die Junge (Anna Bolk) kommandiert am Telefon ihren Partner herum, schikaniert ihn mit dem richtigen Brei fürs Kind und möchte gerne selber heiraten. Und unsere gute Doris hält eisern zu ihrem Göttergatten Fritz.

Am meisten Sympathien hat aber die lebenslustige Geschäftsfrau (Susanne Hayo), die nach einem erotischen Abenteuer in der Nacht vor ihrer Hochzeit noch völlig verkatert ist und sich in die erste Parkettreihe auf die Zuschauerinnen fallen lässt.

Die Braut und ihr Brautjungfern-Trio wirbeln nicht schlecht herum unter der bewährten Regie der Komödiantin Gerburg Jahnke (ehemals „Missfits“), die einen ausgeprägten Sinn fürs Komische und für Gags hat.

Die Vier sind sehr stark typisiert und persifliert. Man muss bei diesen Damen in der zweiten Lebenshälfte die Apothekenzeitschriften gut studieren, um alles mitzukriegen, was so gegen Harndrang oder Cellulitis hilft.

Die Mischung aus Musical, Revue und Comedy kommt vor allem beim weiblichen Publikum gut an. Die Zuschauerinnen amüsieren sich nicht nur über ihre Geschlechtsgenossinnen, sondern auch über die einzigen Männer auf der Bühne: Die vier Musiker der Band um Bandleader und Keyboarder Bo Heart sehen als Zimmermädchen verkleidet mit Pagenfrisuren etwas biederer aus wie damals als Stewardessen in ihren schicken Uniformen. Aber auch im Hotelpersonal-Look drehen die Live-Musiker einen groovigen Sound auf in diesem turbulenten und schrillen Hochzeitsrausch, der die „Heißen Zeiten“ wieder aufwärmt.   Vorstellungen bis 25. September, täglich 19.30 Uhr, Sonntag 17 Uhr. Mehr Informationen im Internet unter www.hoechste-zeit.ch

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