Basel Herzstück wird neu aufgegleist

Die Oberbadische

Verkehr: Projektbeteiligte stellen Synthesebericht zur Basler Durchmesserlinie vor

Von Michael Werndorff

Keine teuren Tiefbahnhöfe, eine neue Trassenführung sowie eine mögliche Einbeziehung des Fernverkehrs: Das sogenannte Herzstück der trinationalen Regio-S-Bahn Basel – die Durchmesserlinie zwischen Badischem Bahnhof und Bahnhof Basel SBB – soll neu aufgegleist werden, wie es gestern bei der Präsentation des Syntheseberichts zur Zukunft des Großprojekts hieß. Das Dossier wird jetzt dem eidgenössischen Bundesamt für Verkehr (BAV) vorgelegt.

Basel. Alle Beteiligten zeigten sich gestern im 30. Stock des Basler Messeturms einig, dass die trinationale Region Basel eine leistungsfähige S-Bahn mit dichtem Takt und durchgehenden Linien braucht. Jetzt liegt eine Bestvariante des milliardenschweren Projekts namens „HOCH Y“ vor , die Rudolf Dieterle, Koordinator des Bahnknotens Basel, vor den zahlreich erschienenen Medien präsentierte. „HOCH Y“ soll vom Bahnhof SBB aus über die bestehende Elsässerbahn führen, nach dem Zoo unterirdisch verlaufen und drei Haltestellen verbinden – darunter „Basel Mitte“ am Marktplatz – bevor die Trasse beim Badischen Bahnhof wieder auftaucht.

Eine Abzweigung vom Marktplatz via Bahnhof St. Johann zum EuroAirport (EAP) ist als zweite Etappe geplant. Damit weicht die überarbeitete Version stark von der im Jahr 2010 präsentierten ab. Zwischenzeitlich waren diverse Möglichkeiten durchgespielt worden.

Laut Hans-Peter Wessels, Vorsteher des baselstädtischen Bau- und Verkehrsdepartements, habe das Projekt ein großes städtebauliches Potenzial, betonte er eine Erschließung des Entwicklungsschwerpunkts Basel-Nord sowie die Bedeutung der neuen Haltestelle beim Marktplatz, wo täglich rund 80 000 Fahrgäste zu erwarten seien. „Damit würde der Halt landesweit unter den Top 20 rangieren“, sagte Wessels.

Dass die Planer auf teure Tiefbahnhöfe verzichten, hat insbesondere auf der Kostenseite Vorteile: „Der Verzicht ermöglicht einen einfacheren Betrieb der Bahnhöfe, geringere Behinderungen während der Bauphase, tiefere Erstellungskosten und ein günstigeres volkswirtschaftliches Nutzen-Kosten-Verhältnis“, erläuterte der Koordinator die Entscheidung der Planer. Zudem habe das die Akzeptanz bei den SBB und der Deutschen Bahn klar verbessert.

Was den Zeitablauf angeht, war zu erfahren, dass zunächst die Tunnelverbindung zwischen dem Bahnhof Basel SBB und dem Badischen Bahnhof realisiert werden soll. Dadurch würde schon von Anfang an ein großer Kundennutzen realisiert, und durch eine spätere Ergänzung der Abzweigung werde der Kundennutzen nochmals erhöht.

Die Verantwortlichen rechnen für den Vollausbau mit Kosten in Höhe von insgesamt 4,2 Milliarden Franken, wie es weiter hieß. Für 3,3 Milliarden werde der Bund aufkommen, doch dazu muss das Großprojekt erst einmal in das Finanzierungsprogramm „STEP 2030/35“ aufgenommen werden. Zwar sei der Vollausbau teurer als die Variante „Hoch“ ohne die Abzweigung zum EAP, aber „wir wollen das ganze Menü“, erwiderte Dieterle augenzwinkernd die Frage nach der Vertretung hiesiger Interessen auf Bundesebene. „Im Projekt sind wir jedenfalls einen Riesenschritt weitergekommen“, lautete sein Fazit. Das BAV sei bei vielen Besprechungen mit von der Partie gewesen, aber man „deale“ nicht mit der Behörde. „Wir legen jetzt eine machbare Lösung ohne Tiefbahnhöfe vor“, zeigte sich der Koordinator für die weitere Entwicklung des Projekts zuversichtlich.

Mit dem Herzstück-Antrag haben die beiden Basel einen taktischen Schritt auf den Bund zu gemacht: War bisher mit der Entflechtung von Fern- und Regionalverkehr für das Herzstück argumentiert worden, so ist nun der Fernverkehr mit passenden Radien und Gefällen in die Planung miteinbezogen worden. Güterzüge seien laut Dieterle im Stadttunnel indes ausdrücklich unerwünscht. Allerdings erfordert ein unterirdischer Fernzug-Halt längere Bahnsteige in der Innenstadt-Haltestelle, und eine Ausweichmöglichkeit ohne Kreuzung wäre auch nötig. Frühester Baubeginn ist laut Wessels weiterhin im Jahr 2025.

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