Basel Identität und Wandelbarkeit

Die Oberbadische
Blick in den Raum mit den aus massivem Glas gegossenen Skulpturen „Water Double“ von Roni Horn Fotos: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Ausstellung: Werke von Roni Horn in der Riehener Fondation Beyeler

Riehen. Wie gehört das alles zusammen? Das kann man sich in den sieben Räumen, die die amerikanische Künstlerin Roni Horn in der Fondation Beyeler mit Arbeiten bestückt, fragen. Fotoinstallationen, das Genre Porträt, Papierarbeiten, Glasskulpturen – man könnte glatt den Eindruck gewinnen, dass hier verschiedene Künstler präsent sind.

Die öffentlichkeitsscheue Roni Horn tritt nicht gern vor Publikum auf, macht keine Künstlergespräche, lässt lieber ihre Werke und ihre Kuratorin sprechen. Für diese Werkschau hat sie eng mit Theodora Vischer zusammengearbeitet, die sie seit langem kennt.

Obwohl die 1955 in New York geborene Roni Horn, eine der bedeutendsten und erfolgreichsten Künstlerinnen, in der ganzen Welt ausstellt (in Basel waren Arbeiten von ihr in den 1990er Jahren in der Kunsthalle und im Gegenwartsmuseum zu sehen), ist sie dem breiten Publikum noch wenig bekannt. Die Ausstellung, die an große Gegenwartskunst von Gerhard Richter und Fischli & Weiss anschließt, soll Horns Bekanntheitsgrad steigern.

Horn ist eine vielfältige Künstlerin mit einem konzeptionellen Werk, handwerklich perfekt, poetisch, tiefgründig. In der Kunst geht es ihr darum, Vielfalt und Veränderung erfahrbar machen. Dahinter steht die Idee der Identität und der Wandelbarkeit. Die Werkschau wurde speziell für die sieben Säle konzipiert, ist also keine Retrospektive. Von Raum zu Raum fallen Unterschiedlichkeiten auf.

Im ersten Saal sind zwei raumgreifende Fotoinstallationen zu sehen: Einmal die paarweise eingerahmten fotografischen Porträts von ihr selbst als Kind, Teenager und Frau (unter dem abgekürzten Titel „a.k.a.“). Es ist immer dieselbe Person, aber jedes Mal ein anderes Gesicht. Zum anderen die Serie „The Selected Gifts“, also ausgewählte Geschenke, die sie im Laufe von 40 Jahren erhalten hat. Die abfotografierten Mitbringsel und Gegenständen bedeuten für sie so etwas wie Selbstporträts. Im Sommer waren sie bereits bei Beyeler zu sehen, jetzt stehen sie am Schluss dieser Präsentation.

Die Medienorientierung fand in der langen Galerie mit den monumentalen Zeichnungen statt. Das war gut so, denn Zeichnungen spielen eine herausragende Rolle bei Roni Horn. Sie kommt von der Zeichnung her, ein eigenständiges Medium, in dem sie von Anfang an bis heute kontinuierlich arbeitet.

Die Zeichnungen sind „ihr Labor, ihre Forschungsstätte“ (Vischer) und ihre Installationen und Skulpturen profitieren von den Erkenntnissen der Zeichnungen. Bei den zehn großformatigen Papierarbeiten mit pulverisierten mineralischen Pigmenten und Bleistiftskizzen kann man Landkarten oder Stadtpläne assoziieren, jedenfalls Kartographie.

Zu den Werkgruppen, die zum ersten Mal gezeigt werden, gehören die 48-teiligen farbigen Schriftbilder („Th Rose Prblm)“ nach Gertrude Steins berühmtem Satz „A rose is a rose is a rose“, eine Auseinandersetzung mit Sprache und Literatur.

Komplett gezeigt werden die zehn Bände der Serie „To Place“ mit Zeichnungen und Fotos aus Island (Lava, Geysire), während die 15 Aufnahmen von bewegter Wasseroberfläche der Themse („Still Water“, Leihgaben vom Kunsthaus Zürich) mit Texten direkt zu den neu produzierten Glasskulpturen „Water Double“ führen.

In dem lichtdurchfluteten Saal erinnern drei Paare mit je zwei zylinderförmigen Objekten aus massiv gegossenem Glas, 1,30 Meter hoch und fast fünf Tonnen schwer, transparent und mit opaker Oberfläche, an gefrorenes Wasser. Die klaren Formen dieser Glasobjekte haben auch etwas von Minimal Art.   Bis 1. Januar 2017.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading