Basel Jazz-Stars und Nachwuchs

Die Oberbadische
Andreas Schaerer Foto: Die Oberbadische

Jazz: Offbeat-Festival bietet Jugend-Preis große Bühne

Basel. Das Offbeat-Jazzfestival bietet 2017 neben Stars von Chick Corea bis Kenny Barron auch jungem Schweizer Top-Nachwuchs eine große Bühne: Am Frühlingsfestival mit 23 Konzerten werden diesmal die Schweizerischen Jugendmusikpreise für Jazz und Pop verliehen.

Am 27. Offbeat-Festival treten von Ende April bis Mitte Mai 25 Bands auf neun Bühnen auf, wie Leiter Urs Blindenbacher bei der Pressekonferenz ausführte. World und Electric sind stark vertreten; angekündigt sind unter anderen Steve Gadd, Joey Baron, Jan Lundgren, Ralph Towner oder Manu Katché.

Das ganze Konzertjahr 2017 soll noch etwas größer werden als das vergangene, als Offbeat mit insgesamt 12 000 Zuschauern und rund einer Million Franken Budget eine gute schwarze Null schrieb. Brutto rechnet Blindenbacher nun mit 1,2 Millionen, wobei indes noch nicht alle Herbst-Termine definitiv stehen.

Der glänzende Rahmen soll dem Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb (SJMW) neuen Schub geben: Früher klassischer Musik vorbehalten, war dieser 2012 auf Jazz und Pop erweitert worden, doch das schlief wieder ein. Jetzt werden die Preise vor und nach einem Konzert der französischen Gassenfeger Electro Deluxe in der Kaserne verliehen.

Bernhard Ley, Leiter der Jazz-Abteilung der Hochschule für Musik der Fachhochschule Nordwestschweiz, wies auf strukturelle Defizite von Jazz und Pop gegenüber der klassischen Musik hin, wo Ausbildungsangebote und Auszeichnungen auf allen Stufen bessere Voraussetzungen für eine Karriere schaffen. Davon gelte es zu lernen.

Zustande kam die große Bühne für die SJMW-Preise dank guter Vernetzung; Ley hatte sie auf Jazzhochschulen-Chefebene angeregt. Künftig sollen die Preise alternierend in Basel, Bern, Lausanne, Luzern und Zürich verliehen werden. Vorgesehen ist jeweils eine Clubtournee für die Preisträger, die erste Anfang Oktober.

Offbeat ist auch sonst neben diversen Weltstars eine Fundgrube für einheimische Trouvaillen. Am Festival gibt es einen Schweizer Tag (1. Mai) auf der Bühne des neuen Jazz-Campus, und am Schlussabend (18. Mai) tritt Power-Pianist Stefan Rusconi in ungewohntem Rahmen auf, an der Orgel der Riehener Dorfkirche mit Geiger Tobias Preisig.

Jenseits jeder ökonomischen Vernunft spielt Andreas Schaerers Megaprojekt mit seiner Band „Hildegard lernt fliegen“ und dem Orchester der Luzerner Festival-Akademie: 66 Musiker stehen dann (6. Mai) auf der Bühne des Basler Musical-Theaters und wagen sich auch an atemberaubend lange, frei improvisierte Passagen.

Neben dem Festival zeigt ferner das Rappaz-Museum in Kleinbasel Jazzplakate von Niklaus Troxler, dem Kopf des Jazzfestivals Willisau. Schon vorher wird die umfassende Bibliothek des Basler Jazz-Campus feierlich eingeweiht (31. März), die soeben noch die Sammlung von George Gruntz erhalten hat.

Thematische Klammer des Offbeat-Jahres ist laut Blindenbacher übrigens „100 Jahre Jazz“ – 1917 sei in den USA die erste Jazz-Schallplatte publiziert wurden. Der Jazz an sich sei zwar weit älter, aber 1917 sei halt auch Geburtsjahr mehrerer bis heute prägender Jazzer, darunter Thelonius Monk und Ella Fitzgerald.

n www.offbeat-concert.ch

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