Basel (hau). Arthur Lourié (1892-1966) starb vor genau 50 Jahren. Nach einer Lebensreise, die ihn von St. Petersburg über Paris nach New York führte. In Basel bietet sich nun gleich dreimal die Gelegenheit, die faszinierende Musik dieses Komponisten zu entdecken. Seine Musik, die als magisch, melodisch, zeitlos und modern gilt, als „Unerhörte Seelenmusik“, so die Veranstalter der 10. Internationalen Musiktage Arthur Lourié. Hommage Auftakt ist am Mittwoch, 12. Oktober, um 19 Uhr im Zunftsaal Schmiedenhof Rümelinsplatz mit einer Hommage à Lourié, einem Konzert zum 50. Todestag. Der Komponist starb am 12. Oktober 1966 in Princeton bei New York. Etliche seiner feinsinnigen Partituren sind seitdem nach Basel gelangt, wo bereits neun Werke uraufgeführt werden konnten. Auch im Gedenkkonzert wird – neben anderen klangvollen Musikstücken – ein kleines Lied zum allerersten Mal ertönen. Auftreten werden unter anderem Anna Miklashevich (Sopran), Moritz Ernst (piano), Borislava Taneva (piano), Ana Marija Banović (flute) und Stefan Hulliger (violin). Der 30-jährige in Basel ausgebildete Pianist Moritz Ernst legt zudem zum Jubiläumsjahr drei neue CDs vor: das gesamte Klavierwerk von Arthur Lourié als Welt-Ersteinspielung. Am Dienstag 1. November, 20 Uhr, im Gare du Nord, Bahnhof für Neue Musik wird „The Best of Lourié“ (Kammermusik) gespielt. So die Pastorale de la Volga für Quintett (Oboe, Fagott, zwei Violas, Violoncello), ein frühes Naturstück von 1916 mit kräftigen Farben, das sofort Assoziationen zum berühmten „Sacre du Printemps“ wachruft. Im Divertissement für Violinen und Violas (1929) leuchten Erinnerungen an die russische Heimat auf: Feurige Rhythmen treffen auf weiträumige Melodien. Das Violinkonzert Concerto da Camera ist heute eines der meistgespielten Werke von Lourié. Schon an der Uraufführung 1947 entzückte es das Publikum. Isaac Stern, Yehudi Menuhin und Jasha Heifetz haben sich für dafür interessiert, so die Veranstalter. Zwischen den Stücken spielt Moritz Ernst abwechslungsreiche Klavier-Intermezzi. Geburt der Schönheit „Die Geburt der Schönheit“ ist der Konzertabend der Entdeckungen am Mittwoch, 2. November, 20 Uhr, ebenfalls im Gare du Nord überschrieben. „Nur Schönheit kann die Welt retten“ prophezeite Dostojewskj. Aber die Schönheit kennt ein weites Spektrum. Sie leuchtet an ganz verschiedenen Orten und Momenten auf...“ Zwölf Sängerinnen wollen die Zuhörer mit bezaubernden Vertonungen in ganz unterschiedliche Sphären der Schönheit entführen. Louriés St. Petersburger Frühwerke atmen den freien Geist des Silbernen Zeitalters, jener Epoche, als sich Russland spielerisch (und ein wenig verspätet) in der italienischen Renaissance spiegelte und erkannte, heißt es in der Ankündigung. Dabei kommt das Canzone de Dante, ein Madrigal von 1921 mit Streichern, zur Welt-Uraufführung. Das mystische Triptychon „Golos Muzy“ (Die Stimme der Muse) entstand 1919 aus der Lyrik der charismatischen Dichterin Anna Achmatowa. Sie war dem Komponisten leitende Stimme, Freundin, Geliebte, Muse. „Golos Muzy“ für Sprecherin und Frauenstimmen wird zum ersten Mal in einem schweizerischen Konzertsaal aufgeführt. Die Schweizer Komponistin Regina Irman beschäftigt sich seit vielen Jahren schon mit Anna Achmatowa. Aus ihrem legendären „Poem ohne Held“ schuf sie zuletzt eine ganze Oper. Jetzt legt sie ihr neuestes Werk „Masken“ (2016) für Frauenstimmen und Live-Elektronik vor. Die Venus von Botticelli inspirierte Lourié 1936 zur Kantate „La Naissance de la Beauté“ für sechs Soprane und Instrumente. Das Finale wird mit der Basler Videokünstlerin Bettina Grossenbacher mit ihrem Kunstvideo La Beauté de la Naissance gestaltet. Zwischendurch erklingen Klavierstücke von Lourié. Festival der Überraschungen Das kleine Basler Lourié Festival unter seinem künstlerischen Leiter Stefan Hulliger möchte so bereits zum zehnten Mal mit interessanten Programmen und mit hoher künstlerischer Qualität ein breites Publikum einladen, das sich gerne überraschen lässt. Das Entdecken der musikalischen Schätze des St. Petersburger Meisters, der zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist und als „Geheimtipp“ gehandelt wird, sorgte schon für die eine oder andere Sternstunde. Die Musiktage Arthur Lourié, das weltweit einzige Klassikfestival für den Komponisten Arthur Lourié, sollen zudem wertvolle Einsichten in ein offenes, kulturell hochstehendes Russland geben.n Reservationen online unter www.garedunord.ch; Infos: www.lourie.ch