Basel Kreativzentrum und Quartiertreffpunkt

Die Oberbadische
Mit einem Durchgang soll der Kasernen-Hauptbau zum Rheinufer hin geöffnet werden. Fotos: zVg/Focketyn/Del Rio Foto: Die Oberbadische

Urnengang: Basler Bürger stimmen am 12. Februar über den Umbau der Kaserne ab

Wenn es nach dem Großen Rat von Basel-Stadt geht, soll der Kasernenhauptbau saniert und zu einem Kultur- und Kreativzentrum umgebaut werden. Entstehen soll ein Begegnungspunkt für das gesamte Quartier. Bürgerliche Parteien haben jedoch das Referendum gegen den Beschluss ergriffen – nun ist das Wahlvolk gefragt, das am 12. Februar über das Vorhaben abstimmen wird.

Von Michael Werndorff

Basel. An einigen Stellen bröckelt der Putz, und auf der Rheinseite musste bereits eine Absperrung angebracht werden, damit Fußgänger nicht von herunterfallenden Steinen erschlagen werden. Eine Sanierung des alten Gemäuers ist längst angebracht, um die historische Bausubstanz vor weiterem Verfall zu bewahren.

Was geplant ist:Neben der dringend benötigten baulichen Sanierung wird mit 5500 Quadratmetern mehr Nutzfläche zur Verfügung stehen, allein für Ateliers sind 1040 Quadratmeter vorgesehen. Zudem soll das Areal und der Hauptbau zum Rheinufer hin mit drei Durchgängen geöffnet werden, wie es das im Jahr 2013 vorgestellte Siegerprojekt der Basler Architekten Miquel del Rio Sanin und Hans Focketyn vorsieht. Im Inneren des Hauptbaus wird ein mehrstöckiges Eingangsfoyer die Bevölkerung in die Vertikale des Gebäudes einladen. In diesem Foyer soll zukünftig die Gastronomie unterkommen. „Das Zentrum wird ein Ort zum Verweilen und ein Treffpunkt für das gesamte Quartier werden“, sagte Focketyn am Montagabend im Rahmen der von Architektur Dialoge, einer Plattform für Baukultur, organisierten Podiumsdiskussion in der Kaserne.

Zusätzlich sieht das Projekt auch eine Terrasse und einen Veranstaltungsraum mit Blick über Basel vor. Mehr Platz für Ateliers und Arbeitsräume kann durch die Verlegung der Treppenhäuser gewonnen werden, hieß es weiter. Überdies wird die Kaserne im Zuge der Sanierung erdbebensicher gemacht und eine neue Haustechnik installiert.

Die Debatte: Der Große Rat hatte im September vergangenen Jahres mit 58 Ja- zu 33 Nein-Stimmen grünes Licht für das Vorhaben gegeben. Für Befürworter wie Gegner steht fest: Die Fassaden, Fenster und das Dach sowie die technischen Installationen müssen dringend saniert werden. Aber beim angestrebten Umbau hin zu einer multifunktionalen Nutzung und den damit verbundenen Kosten in Höhe von insgesamt 45 Millionen Franken scheiden sich die Geister.

Eduard Rutschmann, SVP-Politiker und Mitglied des Referendumskomitees, erläuterte am Montagabend seine Einwände: „Die bisherige Nutzung war gut“, sprach er sich gegen den Umbau der „historisch bedeutsamen Kaserne“ aus. Zudem kritisierte er einen möglichen zu erwartenden Anstieg der Fördersummen für Kulturschaffenden nach der Eröffnung des Kreativzentrums in drei Jahren. Und: Anwohner hätten jetzt bereits Probleme mit Basel-Tattoo und der Herbstmesse, die Belastung sollte nicht noch größer werden. Ein weiterer Einwand lautete, dass die zukünftige Nutzung zu wenig klar und ausgereift sei.

Christine Binswanger, Architektin bei Herzog & de Meuron, lobte indes das Konzept, die Nutzung für viele Interessierte zu öffnen. Zudem sei es zukunftsorientiert und flexibel, wie Annina Zimmermann, Kulturmanagerin und Vorsitzende des Ausstellungsraums Klingental, betonte. „Die Nutzung ist langfristig anpassbar, und die Quartierbewohner können vom neuen Zugang zum Rheinufer profitieren“, entgegnete sie dem SVP-Politiker.

Dass Kulturschaffende in Basel generell Platzbedarf hätten, erklärte Künstler und Quartierbewohner Jürg Stäuble. Gegen Rutschmanns Kritik, dass mehr Steuergeld in den Kulturbetrieb fließe, verwies Stäuble an Startup-Unternehmen – hier könne von Wertschöpfung gesprochen werden.

Aus dem Publikum meldete sich Großrat Oswald Inglin (CVP) zu Wort. Der Umbau zugunsten der alternativen Kunstszene sei angebracht und ein gerechter Ausgleich zu den Subventionen, die in den etablierten Kunstbetrieb fließen würden, kommentierte der Politiker aus Basel-Stadt das Vorhaben. Sollte die Entscheidung an der Wahlurne die Weiche für den Umbau stellen, kann dieser im Sommer 2018 beginnen, unmittelbar nach dem Basel Tattoo. Rund drei Jahren sollen die Arbeiten dauern.

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