Basel Kunst, Terror und eine Prise Arsen

Die Oberbadische
Foto: Gabriele Hauger Foto: Die Oberbadische

Theater: Ausblick auf die neue Spielzeit der Helmut Förnbacher Theater Company

Von Gabriele Hauger

Basel. Gleich fünf literarische Weltbestseller stehen in der neuen Spielzeit der Helmut Förnbacher Theater Company auf dem Programm. Die Proben laufen derzeit auf vollen Touren – und das dank der Bahnpanne bei Raststatt in ungewohnt ruhigem Ambiente. Schließlich ratterten sonst in schöner Regelmäßigkeit die Züge quasi direkt an dem im Badischen Bahnhof gelegenen Theater vorbei.

Seit 19 Jahren hat die Company hier ihren Sitz, für drei weitere Jahre bestehe Garantie, so Theaterchef Förnbacher beim Pressegespräch.

Mit satten 19 Stücken geradezu „unglaublich“ werde die neue Saison, sind sich er und seine Frau Kristina Nel sicher. Kleiner Wermutstropfen: Da aus Sicherheitsgründen auf Anordnung der große Kostümraum geräumt werden musste, war das Theater gezwungen, zusätzlich eine Fabrikhalle in Münchenstein anzumieten, wo all die Kostüme und Kulissen untergebracht sind. „Eine enorme Kraftanstrengung“, so Nel. Und auch jetzt ein großer Aufwand bei jedem Stückwechsel.

Da nur ein Theaterraum vorhanden ist, wird derzeit sozusagen im Schichtbetrieb geprobt. Auftakt macht am 19. September die Kult-Komödie „Kunst“ des „literarischen Weltstars“ Yasmina Reza. Deren Stück „Der Gott des Gemetzels“ wurde bereits erfolgreich bei Förnbacher aufgeführt. Auch diesmal inszeniert Verena Buss. „Das Stück passt bestens hier in die Kulturstadt Basel mit ihrer Kunstmesse Art“, freut sich der Hausherr.

Einem großen Publikum noch bekannter dürfte der ebenfalls verfilmte Erfolgsroman von Jonas Jonasson „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg – und verschwand...“ sein. Als Umsetzung für die Bühne durchaus eine Herausforderung. Selbiger stellt sich Sandra Rudin Förnbacher. Die Hauptrolle spielt Jupp Saile, der 40 Jahre lang Ensemble-Mitglied am Theater Basel war. „Ein echter Theater-Haudegen“, schwärmt Förnbacher. Die extrem große Besetzung erfordert einen Riesenaufwand. „Da muss man sich was einfallen lassen“, bestätigt Regisseurin Rudin Förnbacher: „Einfache, stilisierte Mittel, Rollenwechsel – was eine große Wandelbarkeit der Schauspieler bedingt – visuelle Mittel wie Video und Einspielungen, dazu eine eigens komponierte Musik.“ Die Regisseurin sieht der Premiere am 20. Oktober dennoch zuversichtlich entgegen. Schließlich erhielt sie 2012 den Jury Preis bei den Heidelberger Theatertagen für ihre Regiearbeit von Schimmelpfennigs „Der goldene Drachen“, ein ähnlich aufwendiges Stück.

Für viel Aufmerksamkeit sorgen wird sicher die Premiere von „Terror – Ihr Urteil ist gefragt“ am 14. November – dem hochaktuellen Gerichtskrimi von Ferdinand von Schirach, der jüngst auch im deutschen Fernsehen faszinierte und bei dem das Publikum den Ausgang bestimmt. „Das Thema hat ja leider schon wieder enorm an Aktualität gewonnen“, so Förnbacher. Zum Inhalt: Ein Passagierflugzeug wird entführt. Ein Terrorist will es über dem ausverkauften Münchner Fußballstadion zum Absturz bringen. Der Pilot eines Kampfjets schießt das Flugzeug ab, um die 70 000 im Stadion zu retten. Alle 164 Flugzeuginsassen sterben. „Im anschließenden Gerichtsprozess geht es um die Frage, ob Leben gegen Leben aufgewogen werden darf. Dass Moral und Recht getrennte Kategorien sind“, so Kristina Nel. Im Anschluss an die Vorstellungen sollen auch Diskussionen angeboten werden. „Theater, das ideal auch für Schulklassen ist, die im übrigen Ermäßigungen erhalten“, ergänzt Sandra Rudin Förnbacher.

Wesentlich entspannter geht es am 12. Dezember zu, wenn die erfolgreichste Komödie der Film- und Theatergeschichte „Arsen und Spitzenhäubchen“ Premiere hat, mit Suzanne Thommen und Kristina Nel, auch eine ideale Silvester-Komödie.

Das sehr aufwenig zu inszenierende Basler Vorfasnachts-Event „S’Ridicule“ läutet dann die Saison im nächsten Jahr ein. „Als Basler kenne ich diesen speziellen Humor und auch den Ernst, der dahinter steht. Deswegen liebe ich diese Abende“, so Förnbacher.

Letzte Premiere ist am 17. April mit Tania Blixens „Babettes Fest“ – das lukullische Märchen von einer Köchin, die auszog die Bescheidenheit zu lernen und dafür mit einem Fest der Sinne dankt.

Außerdem zeigt das Theater viele weitere Erfolgsstücke: „Der Vater“, „Endstation Sehnsucht“, „Der Besuch der alten Dame“, „Die Physiker“, „Faust“, „Der Diener zweier Herren“, „Der Geizige“, „Kleine Eheverbrechen“, „Komödie im Dunkeln“, Offene Zweierbeziehung“, „Männer und andere Irrtümer“, „My Way“ und „Charley’s Tante“. n  Programm unter: www.foernbacher.ch n siehe auch Kulturpunkt auf dieser Seite

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