Basel Kunst- und Wunderkammer

Die Oberbadische
„Wrecking Ball“ von Jeff Koons Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Die Oberbadische

„For Your Eyes Only“im Kunstmuseum Basel / Exponate aus Privatsammlung

Von Beatrice Ehrlich

Basel. Es sei ein schöner Anlass für ihn, zurück nach Basel zu kommen, bekennt der Kurator und Kunsthistoriker Andreas Beyer: Über hundert Exponate, darunter große Namen von Peter Breughel über Max Ernst bis hin zu Jeff Koons hat Ulla Dreyfus-Best aus ihrer bedeutenden Privatsammlung dem Kunstmuseum Basel zur Verfügung gestellt. Andreas Beyer hat daraus, zusammen mit seiner Assistentin Seraina Werthmann, in sieben Räumen eine thematisch gegliederte Gesamtschau geschaffen.

Während im Haus des Sammlerehepaars die Werke quasi in freier Assoziation dicht an dicht gehängt sind – wie man auf zahlreichen Fotografien im informativen Katalog sehen kann – stellen die Kuratoren Bezüge her: etwa zwischen den bizarren, im Einsturz begriffenen Architekturlandschaften einer François Nomé und den beunruhigend bewegten Aufbauten aus Schädeln und Gesichtern des Surrealisten Richard Oelze. Hans Baldung Griens „Studienblatt mit sieben Köpfen, darunter der Tod, findet seinen modernen Widerhall in Hans Bellmers „Nora“, wo es ebenso um eine Vielzahl von Kopf- und Gesichtsvariationen geht.

Die Anspielungen auf den Tod sind mannigfaltig: Morbidität, sexuelle Exzentrik, Extase und Höllenqualen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung, sei es in der Vielzahl von Totenschädeln, oder in Gegenständen wie etwa einem Opferstock in Schädelform, oder in der apokalyptischen Darstellung der Unterwelt des Niederländers van Swanenburg.

Hier finden auch die Werke von Max Ernst, der ursprünglich im Besitz von Peggy Guggenheim, heute der Fondation Beyeler gehörende „Sumpfengel“, oder die in Frottage-Technik entandenen Bäume, die wie Skelette in die Höhe ragen, ihren Platz. Hieronymus Bosch, Alfred Kubin und nicht zuletzt Böcklin sind weitere Namen, die hier nicht fehlen dürfen.

Ein weiterer Nenner dieser vielgestalten Sammlung, die Malerei, Zeichnung, Plastik sowie Präziosen vom Mittelalter bis zur Gegenwart vereint, ist ihre Artifizialität, ihre „Künstlichkeit“. „Man findet sich hier in einer unverwechselbaren, zeitgenössischen Kunst- und Wunderkammer wieder“, so die Ausstellungsmacher. Mit den Werken des Schweizer Malers Johann Heinrich Füssli, die sich in fast allen der sieben Ausstellungsräume finden, ziehen sie eine weitere rote Linie. Prägnant der „Nachtmahr“ auf den sich die Sichtachse in den ersten vier Ausstellungsräumen richtet.

Auch mit dem Titel „For your eyes only“ (engl. für „Streng vertraulich“) spielt Kurator Beyer auf das besondere Moment dieser Ausstellung an: Höchst Privates, neu geordnet für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht.

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