Kritik seitens der BISF hagelte es zudem für das Ausschreibungsverfahren und die „überlange“ Dauer der Studie. Überdies habe das ausführende Unternehmen einerseits keine Erfahrung in der Erstellung einer Lärmschleppenanalyse, andererseits hätten am Ausschreibungsverfahren beteiligte Firmen kaum Zeit gehabt, ein Angebot einzureichen, moniert Fingerle.
Vivienne Gaskell, Flughafensprecherin, teilte auf Nachfrage unserer Zeitung mit, dass lediglich das in Paris ansässige Unternehmen BIPE ein Angebot unterbreitete und den Zuschlag erhielt. Was die kritisierte Zeitspanne angeht, sieht Gaskell die Schuld keineswegs beim Flughafen, sondern bei den Anrainern. „Neben den unterschiedlichen Vorstellungen über das Ziel der Analyse stellten die Anrainerorganisationen definierte Projektziele und Rahmenbedingungen immer wieder in Frage.“
Aber nicht nur die formalen Aspekte der Studie sorgten bei den Anrainern für Unmut – die Ergebnisse selbst zeigen Handlungsbedarf auf, wie Fingerle mitteilt: „Trotz aller Schwächen zeigt diese Studie, wie notwendig es ist, Daten zu erfassen und darzustellen. Hierzu ist es nötig, eine Lärmschleppenanalyse nach allen Regeln der Kunst für alle Flugbewegungen eines Jahres periodisch durchzuführen.“ Anlass für die Forderung ist laut BISF-Vorsitzendem die Vermutung, dass es bei der Studie einen systematischen Fehler gab, der alle ermittelten Werte um rund fünf Dezibel unterschätzt. Man müsse annehmen, dass die realen Schallwerte am Boden doppelt so hoch seien. Ein Frachtflugzeug vom Typ Boing 747, das überwiegend in den Randzeiten fliegt, wäre demnach in Zell mit 55 Dezibel anzugeben (normale Gesprächslautstärke), was nach Fingerles Angaben laut genug sei, die Gesundheit zu beeinträchtigen. Und weiter: Wären zudem Flugverfahren analysiert worden, die zum Beispiel Bad Bellingen betreffen, wäre auch hier eine hohe Belastung über dem Kurort festzustellen.