Von Sarah Trinler Mit Spannung wurde die achte Verleihung des Basler-Pop-Preises des RFV Basel erwartet. Die Vielfalt der nominierten Künstler – von Metal bis Synth-Pop – war selten so hoch und das Kopf-an-Kopf-Rennen beim Online-Voting selten so knapp. Am Ende haben sich die Band „Klaus Johann Grobe“ (Jurypreis) und „The Lombego Surfers“ (Publikumspreis) durchgesetzt. „Von zart bis hart, von laut bis leise“, fasste Moderatorin Lisa Mathy die Bandbreite der fünf nominierten Bands bei der Preisverleihung in der Kaserne zusammen. Die Kriterien für die Pop-Preis-Nominierung haben sie jedoch alle gemein: Die Bands haben eine Relevanz für die Popszene der Region Basel, können ein mehrjähriges musikalisches Schaffen aufweisen und arbeiten in einem professionellen Business-Umfeld. Der mit 15.000 Schweizer Franken dotierte Jurypreis gilt als Türöffner für eine internationale Karriere. Bevor die Umschläge geöffnet wurden, wurden die nominierten Bands noch einmal vorgestellt und auf die Bühne gebeten. Unter den fünf Nominierten war die Basler Sängerin mit der markanten Stimme, Anna Rossinelli, die im Gespräch mit Lisa Mathy scherzhaft sagte, dass das Erfolgsrezept der Band sei, dass noch nicht jeder mit jedem geschlafen habe – womit sie auf die Beziehung zu ihrem Bassisten Georg Dillier anspielte. Familiäre Beziehungen gibt es in der Band „Bleu Roi“, die aus zwei Geschwisterpärchen besteht und mit melancholischem Synthi-Pop besticht. Die gewünschte Portion musikalische Härte brachte die Heavy-Metal-Band „Schammasch“ in den Wettbewerb, die 2009 gegründet und seither in der Szene gefeiert wird. Doch es war dann letztendlich die Band mit dem seltsamsten Namen, die den Jurypreis absahnte: „Klaus Johann Grobe“ – man muss wissen: keines der Bandmitglieder heißt so. Die Musik der Band sei „eigenständig und breit zugänglich“, sagte Verena von Horsten, die den Preis stellvertretend für die fünfköpfige Jury überreichte. Und tatsächlich ist eine musikalische Einordnung schwer: Irgendwo zwischen Indie und Elektro; der „Musik Express“ nannte sie „eine krautig-jazzige Spacerockdisco-Rakete“. Diese „Rakete“ war einen Tag vor der Verleihung auf Tour nach Deutschland, Holland, Belgien und Luxemburg aufgebrochen, sodass stellvertretend der Bassist Stephan Brunner den Preis entgegennahm. Doch das passte, denn die Band sei ohnehin eine „Spagatband“, sagte Brunner, das Plattenlabel ist in den USA zuhause, das Management in Liverpool, und die Bandmitglieder in Basel und Zürich verstreut. Passend auch der Titel des aktuellen Albums „Spagat der Liebe“. Beim Publikumspreis waren die Anwesenden in der Kaserne einer Meinugn mit den 1666 Teilnehmer des Online-Votings: Als „The Lombego Surfers“ die Bühne betraten und mit dem Preis ausgezeichnet wurden, jubelte das Publikum. Doch die Altrocker – die Band wurde 1987 in Basel gegründet – ließen sich davon nicht beirren: Mit Bierflasche in der Hand und lässigem Gang kam die dienstälteste der nominierten Bands auf die Bühne. Mit 21 Mehrstimmen war das Votingergebnis denkbar knapp, sagte bz-Basel-Chefredaktor David Sieber, der den Preis überreichte. „Endlich etwas erfreuliches nach dem heutigen Tag“, sagte Bandmitglied Anthony Thomas. Er ist gebürtiger Amerikaner und am Tag der Pop-Preis-Verleihung stand auch das Ergebnis der US-Wahl fest. Im Rahmen der Verleihung, bei der rund 300 geladene Gäste aus der Musik-, Kreativ- und Kulturszene sowie der Politik beider Basel anwesend waren, wurden noch zwei weitere dotierte Preise verliehen, die ebenfalls „die Wertschätzung der Küstler und der Basler Musikszene“ zum Ausdruck bringen sollen, sagte Ramon Vaca, Präsident des RFV Basel. Der mit 5000 Schweizer Franken dotierte Anerkennungspreis ging an den Basler Mundart-Rapper und Beat-Produzenten „Black Tiger“, bürgerlich Urs Baur. Diesen besonderen Preis erhalten nur Basler Künstler, die seit mehr als 25 Jahren musikalisch aktiv sind. „Black Tiger“ hat kürzlich erst in der Kaserne sein 25-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert. Für ihren „guten Riecher für kreative, neue Bands“ wurden die Inhaber des Basler Plattenlabels Reelmusic mit dem Business-Support-Preis (mit 12 000 Schweizer Franken dotiert) ausgezeichnet. Gründer David Burger nahm den Preis mit Frederick Dürr entgegen und betonte, dass er froh sei, so tolle Künstler vertreten zu dürfen. Im Anschluss an die Verleihung feierten Preisträger und Nominierte ihren Erfolg bei einem Showcase-Konzert der jungen Basler Band „George And The Cube“ im Rossstall.