Basel Magische Momente

Die Oberbadische
Fotos: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Stimmen: Die britische Band Elbow beschenkt das Publikum mit einem großartigen Konzert

Von Veronika Zettler

Arlesheim. Das erste von zwei Stimmen-Konzerten im schweizerischen Arlesheim war schon etwas Besonderes. Man kann nicht behaupten, dass der Funke zwischen der britischen Band „Elbow“ und dem Publikum am Freitag übersprang. Das wäre eine glatte Untertreibung. Was sich da aufbaute zwischen der Gruppe aus Manchester und den Zuhörern auf dem vollen Domplatz, war vielmehr ein inniges Verhältnis, wie es nicht oft bei Konzerten zustande kommt.

Hinterher hörte man Besucher darüber diskutieren, welches der schönste, ja, „magischste“ Moment des Abends war. Tatsächlich gab es davon mehrere. Einer war definitiv dieser: Die zwei Türme des Doms von Arlesheim sind in Dämmerlicht getaucht, zugleich legt die Lichttechnik ein paar blaue Bänder über die barocke Kirchenfassade, ein großes Flugzeug zieht über den Abendhimmel und Sänger Guy Garvey animiert das Publikum zu einem erstaunlich kraftvollen, sonoren Chorgesang: „Ar-les-heim, Ar-les-heim“.

Überhaupt war das Lob, das Guy Garvey den Besuchern immer wieder aussprach, nicht ganz an den Haaren herbei gezogen. Fast das ganze Konzert über ragten hunderte von Zuschauerarmen in die Höhe. Es wurde mitgesungen, mitgeklatscht, mitgewogt. Begeisterungswilliger und -fähiger kann man sich ein Publikum nicht wünschen.

Jordan Prince und Band hatten die Besucher bereits eine dreiviertel Stunde lang gut aufgewärmt, als um 21 Uhr, begleitet von blitzenden Lichteffekten, treibenden Gitarrenklängen und einem dicken Begrüßungsapplaus, die Jungs von Elbow auf die Bühne kamen. Mit Einsetzen atmosphärischer Hammond-Klänge und der samtig-heiseren Stimme von Guy Garvey schnellte das Stimmungsbarometer augenblicklich ein paar Grad nach oben.

Als Opener brachte die Band „Any Day Now“ vom 2001er-Album „Asleep In The Back“, gefolgt von „The Bones Of You“ von der Scheibe „The Seldom Seen Kid“ (2008). Da war klar: Elbow würden alles richtig machen und eine Art Best-Of ihres sieben Alben umfassenden Werks präsentieren. Und live einen viel rockigeren Sound auffahren, als man ihn von den Studioalben kennt.

Elbow beschenkten die Zuhörer mit guter, lauter, stellenweise schwerst romantischer Rockmusik, die selbst in ihren melancholischen, teils beinah düsteren Ausreißern einen feierlichen Unterton transportiert. Dabei fehlte es nicht an Abwechslung. Mal lieferte Gitarrist Mark Potter harte Riffs wie etwa in „Fly Boy Blue“, mal gab es sanfte Streicherklänge wie in „My Sad Captains“, schließlich auch mal smarten Chorgesang der Mitmusiker wie in der ohrwurmig schönen Ballade „Station Approach“.

Vor allem Guy Garvey begeisterte als unermüdlicher Einheizer. Während zwei Stunden pausenfreier Spielzeit hielt er kontinuierlich nach allen Seiten Kontakt zum Publikum, streckte mal hierhin, mal dorthin die Arme aus und prostete den Fans regelmäßig mit seinem Bierbecher zu: „Cheers to you“. Dass ihm aus dem Publikum mehrfach Liebeserklärungen („I love you“) entgegenschallten, wunderte denn auch keinen mehr. Und als Elbow am Schluss in „One Day Like This“ den schönen Tag besangen, stimmten die Zuhörer einmal mehr lautstark ein. Es hörte sich an, als wäre das Lied für diesen Abend geschrieben worden.

Erwähnung verdient auch die Vorgruppe. „Die perfekte Musik, um durch die Alpen zu fahren“, lobte ein Arlesheimer den Folk-Pop des in München lebenden US-Amerikaners Jordan Prince. Die tolle, bandbegleitete Singer-Songwriter-Musik, getragen vom virtuosen Akustikgitarrenspiel des humorvoll performenden Frontmanns, lieferte die perfekte Einstimmung.n  Einen Bericht über das Samstag-Konzert mit Ute Lemper lesen Sie auf unserer überregionalen Kulturseite

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