Basel. Viele Basler sind direkt oder indirekt von psychischen Erkrankungen betroffen. Dies zeigen die am Dienstag vorgestellten Ergebnisse einer zwischen November 2013 und März 2014 von den Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel durchgeführten Umfrage. Das Bild psychiatrischer Kliniken ist mehrheitlich positiv, heißt es in einer Medienmitteilung der Klinik. Zudem genießen die UPK Basel insgesamt einen sehr guten Ruf. Dennoch sei der Wunsch der Bevölkerung nach sozialer Distanz zu Menschen mit Psychiatrieererfahrung groß – die UPK Basel wollen sich deshalb künftig noch intensiver für die Akzeptanzförderung einsetzen, schreiben die Verantwortlichen. Mit einem16-seitigen Fragebogen wurden 10 000 Einwohner schriftlich zur ihrer Haltung in Bezug auf psychische Probleme, zu ihrer Meinung zum Fachgebiet Psychiatrie sowie zu den Hilfsangeboten für Menschen mit psychischen Problemen befragt. Bis Ende März wurden 22 Prozent der Fragebögen beantwortet. Die Umfrage zeigt denn auch die große Relevanz der Thematik: Ein Drittel der Basler Bevölkerung ist direkt von einer psychischen Erkrankung betroffen, rund zwei Drittel indirekt über das familiäre Umfeld. Die UPK haben mit 90 Prozent insgesamt einen sehr hohen Bekanntheitsgrad. Der Name „UPK“ ist heute genauso bekannt und verbreitet wie der alte Name PUK. Das Bild der Basler Bevölkerung von psychiatrischen Kliniken an sich und den UPK im speziellen als therapeutische Orte ist generell positiv. Während die Psychiatrie als Fachgebiet und die UPK als Institution insgesamt einen guten Ruf genießen, ist jedoch der Wunsch nach sozialer Distanz zu Menschen mit Psychiatrieerfahrung in der Basler Bevölkerung breit verankert. Wie zu erwarten werden Personen ohne selbst- und fremdgefährdendes Verhalten am positivsten beurteilt, Personen mit Fremdgefährdung am negativsten, geht aus der Studie hervor. Die Einstellung der Basler Bevölkerung gegenüber alkoholabhängigen Personen ist kritischer als jene gegenüber Menschen mit psychotischen oder Borderline-Störungen. Allerdings ist die Stigmatisierung von Menschen mit Psychiatrieerfahrung im Allgemeinen sehr hoch, die einzelnen Krankheitsbilder und weitere individuelle Patientencharakteristika machen in der Wahrnehmung der breiten Bevölkerung nur einen relativ geringen Unterschied aus, heißt es in der Mitteilung. Das Fazit der Umfrage zeigt es deutlich auf: Die Vorverurteilung haftet nicht an den UPK Basel oder dem Areal, sondern hauptsächlich an den psychisch erkrankten Personen selbst und wirkt sich damit unmittelbar auf deren berufliches und soziales Umfeld aus. Diese Vorverurteilung können die UPK Basel nicht alleine reduzieren. Dazu brauche es Partner, vor allem aus der Politik, die sich nachhaltig und konsequent für diese Zielsetzung engagieren.