Basel Mehr Güter auf die Schiene bringen

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Das Projekt eines trimodalen Containerterminals wird weiter vorangetrieben

Das Projekt eines trimodalen Containerterminals wird weiter vorangetrieben: Jetzt wurden die Unterlagen für das Plangenehmigungsverfahren für die erste Baustufe des Großterminals beim Bundesamt für Verkehr eingereicht.

Von Michael Werndorff

Basel. Mit grünem Licht für die Finanzierung der ersten Baustufe rechnen die Schweizerischen Rheinhäfen gemeinsam mit Rhenus Alpina und der SBB Cargo noch in diesem Jahr, wie am Donnerstag im Rahmen einer Medienkonferenz gesagt wurde. Zudem soll der Antrag auf Förderung für den 111 Millionen Franken teuren Bau des neuen Hafenbeckens noch vor den Sommerferien eingereicht werden. Das Gelände zwischen der Autobahn-Grenzbrücke und dem Bässlergut – ehemals im Besitz der Deutschen Bahn – sei ein einmaliger Standort für eine leistungsfähige Anlage für den Umschlag des Import- und Exportverkehrs, betonte Rhenus Alpina-Chef Andreas Stöckli. Das Terminal soll Bindeglied zwischen dem Güterverkehrskorridor Rhein-Alpen, dem nationalen Schienennetz und der Rheinschifffahrt werden. Die geplante Inbetriebnahme für den ersten Bauabschnitt, der Straße und Schiene miteinander verbinden wird (bimodal), soll im Jahr 2019 stattfinden, kündigte Nicolas Perrin von SBB Cargo an.

Synergieeffekte erwartet

Er verspricht sich Synergieeffekte mit der neuen Eisenbahn-Alpen Transversale (Neat). Das Terminal füge sich nahtlos ein und könne zu einem wettbewerbsfähigen Schienengüterverkehr für die Schweizer Wirtschaft beitragen. Ab 2022 soll mit dem Bau des Hafenbeckens 3 auch die Anbindung an den Seeweg erfolgen (trimodal). Dann werde, so Hans-Peter Hadorn, Direktor der Schweizerischen Rheinhäfen, eine Umschlagskapazität von 390 000 Containern pro Jahr erreicht. Derzeit ist die Terminallandschaft noch zersplittert, außerdem sei der Rangieraufwand für die Bahn sehr hoch, wie Perron sagt. Mit dem neuen Terminal gehöre das der Vergangenheit an: 750 Meter lange Gleisanlagen lassen ebenso lange Züge zu, die von fünf Kränen beladen werden können, zudem soll das Rhein-Ports-Informationssystem die Anlege- sowie Löschzeiten der Schiffe koordinieren. „Es wird das modernste Terminal Europas“, freute sich Hadorn und kündigte einen Paradigmenwechsel an: „Bisher brachte man den Zug zum Schiff, jetzt bringen wir das Schiff zum Zug.“ Der Bau des trimodalen Terminals sei wichtig für die Schweiz, weil die Alpenrepublik in den vergangenen Jahren Marktanteile in der Logistik an das Ausland verloren habe. Damit nicht auch die Produktion abwandere, sei eine Modernisierung der Infrastruktur nötig. Aber auch vor dem Hintergrund der Lage Basels am Nord-Süd-Güterverkehrskorridor und der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels versprechen sich die beteiligten Unternehmen Aufwind im Cargogeschäft: Hier gehe es darum, den europäischen Güterverkehr abzufangen. Großer Gewinner kann SBB Cargo sein, wenn mehr Güter auf die Schiene wechseln. „Daher ist der Anschluss an die Rheinhäfen existenziell“, betonte der Bahn-Chef.

Massive Überkapazitäten

Neben kürzeren Abfertigungszeiten kann auch die Verzollung unmittelbar vor Ort geschehen, hieß es weiter. Das führe zu günstigeren Produktionskosten und höherer Wettbewerbsfähigkeit. Der Modalsplit im Güterverkehr auf die Schiene soll dann bei 50 Prozent des Umschlags liegen, erklärte Perrin auf Nachfrage. Dass ein Mehrwert durchaus generiert werden könne, verdeutlichte er am Beispiel des Duisburger Hafens. Laut EU-Experten rentiere sich der Bahntransport aber erst ab einer Distanz von 400 Kilometer, räumte Perrin ein. Dennoch sieht er weiterhin Wachstumspotenzial. Deutliche Kritik kommt indes vom größten Terminalbetreiber im schweizerischen Container-Geschäft. „Das Projekt Basel Nord schafft massive Überkapazitäten und führt unweigerlich zu einer Lkw-Lawine in und aus der Stadt Basel. Die gesamten Schweizerischen Rheinhäfen schlagen heute 100 000 um, Basel Nord alleine soll künftig das Vierfache, fast 400 000 Container, umschlagen“, sagte Swissterminal-Chef Roman Mayer auf Anfrage unserer Zeitung. Laut Stöckli seien aber bisherige Prognosen im Containeraufkommen viel zu defensiv gewesen. Dank des neuen Terminals könnten sogar 100 000 Lkw-Fahrten durch die Stadt am Rheinknie eingespart werden.

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