Konkurrenz belebt das Geschäft – auch auf der Busstrecke, die den Badischen Bahnhof mit dem EuroAirport (EAP) verbindet. Für das Frühjahr plant der deutsche Anbieter „Mein Fernbus“ von Lörrach aus, den Flughafen anzusteuern und den Basler Verkehrsbetrieben Fahrgäste streitig zu machen. Von Michael Werndorff Basel. Im Viertelstundentakt sollen die Busse vom französischen Sektor des EAP über den Bahnhof SBB in Richtung Stadtzentrum fahren, berichtete die Schweizer „Tageswoche“. Die Planungen liefen, zudem stünden noch Genehmigungsverfahren aus, äußerte sich das deutsche Unternehmen mit Sitz in Berlin gestern gegenüber unserer Zeitung. „Näheres können wir noch nicht sagen, aber wir gehen davon aus, im nächsten Jahr die Strecke bedienen zu können“, zeigt sich „Mein Fernbus“ wortkarg, wohl auch, weil Schweizer Medien ein Schlupfloch im Genehmigungsverfahren thematisierten. Die Verbindung wurde von der zuständigen deutschen Behörde gestattet, weil das Busunternehmen über die Grenze fährt. Denn das sogenannte Schweizer Kabotage-Verbot schreibt vor, dass im Ausland beheimatete Transporteure keine Fahrten zwischen zwei Zielen innerhalb der Schweiz anbieten dürfen. Und das ist hier durchaus fraglich, denn laut Medienberichten soll nur abends und morgens die komplette Strecke Lörrach–EAP–Badischer Bahnhof bedient werden. Tagsüber würden drei Busse zwischen Basel und dem EAP pendeln, was auf Seiten der BVB mit Argwohn betrachtet wird. BVB fürchten Einnahmeverluste „Das neue Angebot kann zu Minderverkehr auf der Flughafenbuslinie 50 führen, mit der Folge von Einnahmenverlusten für den TNW und entsprechenden Mehrkosten für die öffentliche Hand“, teilte BVB-Sprecherin Claudia Demel gestern mit. Zudem bestehe die Gefahr von Nutzungskonflikten in den für die BVB reservierten Haltestellenflächen an den Bahnhöfen. „Beim Bahnhof SBB kommt es bereits heute in Einzelfällen zu Konfliktsituationen mit privaten Busanbietern.“ Dennoch hat das Schweizer Bundesamt für Verkehr während des Antragsverfahrens kein Veto geäußert, wie es gestern auf Nachfrage unserer Zeitung hieß. Eine Konzession für eine Verbindung mit Start- und Zielpunkt innerhalb der Alpenrepublik hätte „Mein Fernbus“ nicht ohne Weiteres vom Schweizer Bundesamt für Verkehr erhalten, zumal diese mit strengen Auflagen verbunden wäre: Das Schweizerische Personenbeförderungsgesetz schreibt nämlich vor, dass nur dann ein neues Angebot genehmigt werden darf, wenn es nicht mit einem etablierten und aus öffentlicher Hand geförderten in Konkurrenz tritt. Bei der Linie vom EAP ins Basler Stadtzentrum wäre dies vermutlich der Fall, da die BVB mit der Buslinie 50 bereits die Strecke bedient. Offen ist auch noch die Preisgestaltung seitens „Mein Fernbus“, erst wenn alle weiteren Fragen geklärt seien, könne das Busunternehmen Auskünfte erteilen. Die Fahrt mit der Linie 50 kostet derzeit 4,50 Franken. Um konkurrenzfähig zu sein, müsste das deutsche Unternehmen den Fahrpreis niedriger ansetzen. Eine weitere Linie, welche die Schweiz betrifft, wurde ebenfalls genehmigt: „Mein Fernbus“ wird von Frankfurt über Basel nach Zürich fahren. Laut Gesetz über den grenzüberschreitenden Verkehr dürfen in Basel aber keine Fahrgäste mit Ziel Zürich zusteigen – das zu überprüfen, dürfte schwierig werden.