Basel Mit den Fans das Gespräch suchen

Die Oberbadische
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Podium: Vertreter aus Sport und Politik diskutieren über Sicherheit im Stadion

Großveranstaltungen im Sport und insbesondere im Fußball können erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Wie mit diesen umgegangen werden kann und welche Vorsorgemaßnahmen getroffen werden können, war nun Thema einer von der Juristischen Fakultät der Universität Basel in Kooperation mit dem FC Basel 1893 organisierten Podiumsdiskussion in der Aula der Universität.

Von Silvia Waßmer

Basel. Dort diskutierten am Wochenende Bernhard Burgener, Präsident des FC Basel 1893 (FCB), Regierungsrat Baschi Dürr, Vorsteher des Justiz- und Sicherheitsdepartements Basel-Stadt, die Basler Großrätin Tanja Soland sowie Andi Schneider, Präsident der Fanarbeit Basel, mit Moderator Mark Pieth, Professor für Strafrecht und Kriminologie an der Universität Basel, über die konkrete Situation rund um den Fußballclub und dessen Heimstatt, das Stadion St.-Jakob-Park.

„In den vergangenen zwei Jahren hatten wir im Schnitt fünf Verletzte“, berichtete hierzu Burgener. Diese seien hauptsächlich durch Stürze verletzt worden, zwei Leichtverletzte habe es durch Pyrotechnik gegeben. Durch Gewalt Verletzte gab es in diesem Zeitraum während der Ausschreitungen im April 2016 auf der Plattform vor dem Stadion. Dort kam es nach einem Spiel des Vereins gegen den FC Zürich zu gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen der Polizei und Basel-Anhängern.

Um Gewalt im Stadion zu verhindern, sei deshalb ein gutes Einvernehmen mit den Behörden und vor allem mit den Fans sehr wichtig, betonte Burgener: „Man muss mit den Fans reden.“ Dies bedeute, ihnen zuzuhören, auf sie einzugehen und ihnen klar verständlich zu machen, dass es Gesetze gebe, die es einzuhalten gelte. Allerdings könne natürlich – wenn es große Ansammlungen gebe und eine gewisse Stimmung herrsche – der Funke auch mal überspringen, sodass die Leute mitmachen und es zu Gewalt komme. Das Ziel des Vereins sei es daher, die Fans mit dem Spiel zu begeistern und die Gefahr so klein wie möglich zu halten. Kollektivstrafen nach Ausschreitungen lehnte Burgener zudem ab und betonte: „Sippenhaft ist für mich ganz klar das falsche Mittel.“

„In den vergangenen Jahren hat sich die Situation beruhigt, und es gab weniger Vorfälle um die Spiele“, erklärte weiterhin Regierungsrat Dürr. Er lobte die „sehr enge und sehr gute Zusammenarbeit“ mit dem FCB und will sich auch zukünftig für einen weiteren Rückgang der Vorfälle einsetzen. Das Mittel dazu sieht der Regierungsrat nicht in der weiteren Verschärfung von Bestimmungen, sondern ebenfalls im Gespräch mit den Fans. Er betonte: „Man muss den Dialog suchen.“

Und auch Großrätin Soland setzte sich – ebenso wie Fanarbeit-Präsident Schneider – in der Diskussion dafür ein, die Sicherheitsproblematik nicht mit weiteren Gesetzesverschärfungen anzugehen.

Ebenfalls kurz zur Sprache kamen auch die Kosten, die das bestehende Sicherheitskonzept jährlich verursachen. Dürr erläuterte, dass die Sicherheit bei Spielen des FCB den Steuerzahler jedes Jahr vier bis fünf Millionen Franken brutto koste. Nach einem neuen Modell übernehme der Club davon die Hälfte der Kosten für alle Einsätze, die über 200 Einsatzstunden der Polizei liegen. Pro Jahr seien dies grob geschätzt zwischen ein und zwei Millionen Franken.

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